Politik

Flugzeug mit 54 Insassen in Indonesien abgestürzt

Das vermisste indonesische Flugzeug ist offenbar abgestürzt: Anwohner berichten von Trümmern an einem Berg unweit des Zielflughafens. An Bord befanden sich 54 Insassen.
16.08.2015 13:20
Lesezeit: 1 min

In Indonesien ist ein Flugzeug mit 54 Menschen an Bord offenbar verunglückt. Anwohner der abgelegenen Provinz Papua berichteten dem Such- und Rettungsdienst am Sonntag von Wrackteilen. «Wir haben Informationen bekommen, dass die Maschine an einem Berg zerschellt ist», sagte ein Sprecher in der Provinzhauptstadt Jayapura.

Bergungsspezialisten machten sich sofort auf den Weg. Das Gelände 25 Kilometer nördlich des Zielflughafens Oksibil ist aber unwegsam und gebirgig. «Wir schicken Personal zu der Stelle. Wir können die Region vermutlich am Morgen erreichen», sagte der Sprecher.

Der Such- und Rettungsdienst hatte zunächst keine Erkenntnisse darüber, ob es womöglich Überlebende gibt. Wie es zu dem Unglück gekommen war, blieb zunächst unklar. Nach ersten Angaben setzte der Pilot keinen Notruf ab. Die Turboprop-Maschine vom Typ ATR42 der Regionalfluggesellschaft Trigana Air war in Jayapura an der Küste gestartet und sollte Richtung Süden nach Oksibil fliegen. Sie verschwand am Nachmittag (Ortszeit) aber vom Radar.

Das Wetter in der Region war schlecht. Das behinderte zunächst auch die Suche nach der Maschine mit anderen Flugzeugen, wie ein Sprecher des Transportministeriums sagte. Papua liegt sieben Stunden vor der deutschen Sommerzeit.

Der Großteil der riesigen Provinz besteht aus dichtem Dschungel. Es gibt nur wenig Straßen. In Ostwestrichtung erstreckt sich eine Bergkette durch die Provinz, mit dem höchsten Gipfel, dem Puncak Jaya, auf gut 4880 Metern. Papua gilt als Unruheprovinz, weil dort seit mehr als 40 Jahren Unabhängigkeitskämpfer aktiv sind. Indonesien hatte das von den Niederlanden verwaltete Gebiet nach einem umstrittenen Referendum 1969 eingemeindet. Ausländer dürfen nur mit Sondergenehmigung in die Region reisen.

Die ATR 42 wird mit einer Reichweite von rund 1500 Kilometern im Regionalverkehr eingesetzt. Sie ist etwa 23 Meter lang und hat maximal 50 Sitze. Das Flugzeug wird von ATR gebaut, einem Gemeinschaftsunternehmen der Airbus-Gruppe und des italienischen Herstellers Alenia Aermacchi. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für Regionalflugzeuge.

Nach Angaben der Webseite airsafe.com, die von einem ehemaligen Sicherheitsexperten des US-Herstellers Boeing gegründet wurde, gab es seit 1987 sieben Unfälle mit Maschinen dieses Typs. Zuletzt setzte eine Maschine 2010 in Venezuela vor der Landebahn auf. 17 von 51 Menschen an Bord seien ums Leben gekommen.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lateinamerika im Fokus: Chinas Milliardenoffensive gegen Washingtons Einfluss
13.05.2025

Chinas Regierung sucht neue Verbündete – nicht aus Not, sondern mit Strategie. Während die USA auf Konfrontation setzen, stärkt Peking...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelskrieg mit Ansage: Warum Europas Vergeltung Washington teuer zu stehen kommen könnte
13.05.2025

Die EU zieht die Reißleine: Mit einem neuen Maßnahmenpaket über 95 Milliarden Euro kontert Brüssel die US-Strafzölle – und trifft...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Munich Re: Milliardenschaden durch Waldbrände in Kalifornien
13.05.2025

Flammen wüten immer wieder durch Kalifornien – und hinterlassen nicht nur verkohlte Wälder, sondern auch tiefe Spuren in den Bilanzen...

DWN
Politik
Politik Trump besucht erneut die Golfstaaten – Wirtschaftsinteressen stehen im Vordergrund
13.05.2025

Warum reist Donald Trump erneut als erstes nach Saudi-Arabien – und nicht etwa zu den engsten Nachbarn der USA? Hinter dem glanzvollen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump: Die Arzneimittelpreise müssen um 59 Prozent sinken
13.05.2025

Die Pharmabranche gerät weltweit unter Druck: Mit einer neuen Ankündigung hat US-Präsident Donald Trump den globalen Arzneimittelmarkt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Kommission kündigt Importverbot für russisches Gas an – doch wo bleibt das Gesetz?
13.05.2025

Die EU verkündet das Ende russischer Gasimporte – aber präsentiert (noch) keine juristische Grundlage. Experten warnen: Was die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Innovation Neuro-Webdesign: „Die meisten Firmenwebsites scheitern am Menschen“
13.05.2025

Viele mittelständische Websites wirken modern, funktionieren aber nicht. Warum? Sie ignorieren die Psychologie der Nutzer. Jonas Reggelin,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession 2025: Düstere Aussichten für Deutschland
13.05.2025

Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle – und das ausgerechnet in einer Phase, in der neue Impulse dringend nötig wären. Der...