Finanzen

Janet Yellen: Fed wird Zinsen noch 2015 erhöhen

Die Chefin der Fed, Janet Yellen, will die Zinsen auf jeden Fall noch 2015 erhöhen. EZB-Banker dagegen räumen ein, dass niemand wisse, was nach einer Abkehr von den Niedrigzinsen geschieht - und kündigen an, in der Euro-Zone bei der Politik des billigen Geldes bleiben zu müssen.
25.09.2015 02:44
Lesezeit: 1 min

Die US-Notenbank (Fed) wird nach Worten von Fed-Chefin Janet Yellen noch in diesem Jahr mit ihren Zinserhöhungen beginnen. Davon gehe sie wie die meisten ihrer Kollegen im für die Zinspolitik zuständigen Fed-Gremium (FOMC) weiterhin aus, sagte Yellen am Donnerstag in einer Rede an der Universität von Massachusetts in Amherst. Voraussetzung sei allerdings, dass die Inflation stabil bleibe und die heimische Wirtschaft stark genug sei, um die Beschäftigung anzukurbeln. Die allgemeinen konjunkturellen Aussichten nannte sie "solide". Die jüngsten Entwicklungen der Weltwirtschaft und an den Finanzmärkten würden die Politik der Fed wohl nicht maßgeblich bestimmen, ergänzte Yellen.

Aufgrund der langen Phase extrem niedriger Zinsen drohen Zentralbanken weltweit nach Einschätzung von EZB-Chefvolkswirt Peter Praet Probleme bei einer Normalisierung der Sätze. Wenn die Zinsschraube schließlich wieder angezogen werde, dürfte sich dies schwieriger gestalten als zuvor, sagte Praet am Donnerstag vor Teilnehmern einer Konferenz. Die Nullzinsphase dauere nun schon sehr lange. "Die Wirtschaft könnte sich einfach zu sehr an diese Zahl gewöhnt haben." Zu lange an einer sehr lockeren Geldpolitik festzuhalten, berge deutliche Risiken. Die Euro-Zone sei weit von einer Zins-Normalisierung entfernt.

Die Europäische Zentralbank (EZB) versucht zusätzlich zu extrem niedrigen Zinsen auch mit dem Ankauf von Staatsanleihen das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Sie will zudem die nach ihrer Sicht gefährlich niedrige Inflationsrate nach oben treiben. Das gesamte Programm soll bis mindestens September 2016 laufen. Unlängst deutete die EZB die Möglichkeit an, das Programm auszuweiten oder zu verlängern.

Die Bondkäufe erwiesen sich als grundsätzlich effektiv, um die Teuerungsrate auf die Zielmarke von knapp zwei Prozent zu heben, sagte Praet weiter. Das "Quantative Easing" (QE) müsse aber noch genauer überprüft werden, um zu entscheiden, ob es auch weiterhin zu den Zentralbank-Instrumenten zählen soll.

Unterdessen lobte EZB-Ratsmitglied Bostjan Jazbec die Staatsanleihenkäufe als wirksames Mittel. Es gebe erste Zeichen für ein wieder anziehendes Kreditgeschäft, was eines der Hauptziele von QE gewesen sei, sagte der slowenische Notenbankchef. Deshalb sei die EZB noch weit davon entfernt, über andere Maßnahmen nachzudenken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...