Politik

Erdrutsch-Sieg der FPÖ in Österreich: Stimmen verdoppelt

Lesezeit: 2 min
27.09.2015 16:11
Die FPÖ hat bei der Wahl in Oberösterreich massive Gewinne eingefahren. Laut einer ersten Hochrechnung verdoppelte sie ihre Stimmen und wurde zur zweitstärksten Partei. Beherrschendes Thema des Wahlkampfs war das Flüchtlingsthema, die Wahlbeteiligung lag bei 82,3 Prozent.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Freiheitliche Partei (FPÖ) hat massive Gewinne in Oberösterreich eingefahren. Laut einer ersten Hochrechnung der SORA verdoppelte sie am Sonntag bei der Wahl zum Parlament des Bundeslandes ihre Stimmen auf 30,4 Prozent und wurde zur zweitstärksten Partei. Die Flüchtlingskrise hatte im Vorfeld der Wahl alle anderen Themen überlagert; die Wahl ist ein Stimmungstest für die im Oktober stattfindende wichtige Landtagswahl in Wien. Dort ist es der FPÖ gelungen, mit der ehemaligen ORF-Moderatorin und ÖVP-Politikerin Ursula Stenzel eine konservative Politikerin zum Übertritt und zur Kandidatur für die FPÖ zu bewegen, Die Presse berichtet, dass die Grünen erstmals in den Umfragen verlieren - eine sehr ungewöhnliche Entwicklung, weil die Grünen bei Umfragen meist gute Werte erhalten, während ein offenes Bekenntnis zur FPÖ eher unterbleibt.

 

Die Oberösterreichischen Nachrichten kommentieren:

Die erwartete Wende ist eingetreten, jedoch viel deutlicher als erwartet. Sie endet mit dem Absturz der beiden ehemaligen Großparteien VP und SPÖ, die seit 70 Jahren dieses Land dominiert haben. Nie zuvor haben beide bei Wahlen schlechter abgeschnitten, der Volkszorn straft sie beide ab und macht die Freiheitliche Partei zum großen Wahlgewinner. Sie wird auf Augenhöhe mit der Volkspartei in den kommenden Jahren mitbestimmen.

Für die FPÖ kommentierte Parteichef Heinz-Christian Strache das Ergebnis laut Presseaussendung:

Wir waren von Anbeginn an immer optimistisch, aber dieser überwältigende Vertrauensbeweis der Wählerinnen und Wähler übertrifft sogar unsere eigenen Erwartungen", erklärte FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache zum Ergebnis der Landtagswahl in Oberösterreich, das zeige, dass Manfred Haimbuchner und die oberösterreichischen Freiheitlichen die Sorgen und Anliegen der Menschen ernstgenommen und verstanden hätten. Die Bevölkerung habe dies mit dem heutigen Vertrauensvotum gewürdigt. Auch die Politik der Ausgrenzung habe damit eine klare Absage erhalten. "Ich gratuliere Manfred Haimbuchner und unseren oberösterreichischen Freunden herzlichst zu diesem Ergebnis", so Strache.

Die ÖVP von Ministerpräsident Josef Pühringer verlor um 11 Prozentpunkte, bleibt aber mit 36,4 Prozent laut vorläufigem Bericht die stärkste Partei. Die Grünen, die bislang mit der ÖVP koalierten, konnten gegenüber der vorigen Wahl von 2009 leicht auf 10,3 Prozent zulegen. Für die SPÖ war die Wahl ein Debakel: Sie rutschte auf 18,4 Prozent ab und wurde auf den dritten Platz verdrängt. Neos verfehlte mit 3,5 Prozent den Einzug in den Landtag knapp.

Die bisherige schwarz-grüne Koalition kann nach aktuellem Stand nicht fortgesetzt werden. Die ÖVP hatte vor der Wahl nicht gesagt, mit wem sie die Regierung bilden will. Es wird jedoch allgemein erwartet, dass ÖVP und SPÖ eine Koalition eingehen.

Aufgrund der politischen Anspannungen in Österreich zeichnet sich auch bei der baldigen Wien-Wahl ein Erdbeben an: Der chaotische Flüchtlings-Politik der Regierung auf Bundesebene spielt der FPÖ eindeutig die Hände.

Viele Österreicher fürchten, dass das Land die Flüchtlings-Krise nicht mehr beherrschen könnte. In Österreich herrscht außerdem eine weit verbreitete Skepsis gegenüber der EU. Die EU wurde im Wahlkampf von ÖVP-Politiker zum Sündenbock für die Flüchtlingskrise gemacht – wodurch die FPÖ-Wähler erst recht bestärkt wurden. Mittlerweile schickt Österreich Flüchtlinge in die Balkan-Länder zurück.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerfreie Einkünfte: Das Ausschöpfen des Sparerfreibetrags macht mehr denn je Sinn
08.12.2024

In Kürze dürften „Vorsätze für das neue Jahr“ wieder Hochkonjunktur haben. Unter steuerlichen Aspekten bietet sich mit Blick auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Richtig heizen: So können Sie Heizkosten sparen!
07.12.2024

Wenn Sie richtig heizen, dann sparen Sie bares Geld - trotz hoher Energiekosten. Tipps rund um kostensparendes Heizen und aktuelle...

DWN
Panorama
Panorama Pariser Notre-Dame: Die Wiederauferstehung
07.12.2024

Als Notre-Dame im Jahr 2019 in Flammen stand, gingen die erschütternden Bilder um die Welt. Jetzt, nur fünf Jahre später, steht die...

DWN
Politik
Politik Syrien: Abu Mohammed al-Dschulani – der Mann an der Spitze der Rebellen-Offensive
07.12.2024

Abu Mohammed al-Dschulani, einst ein prominenter Extremist mit Verbindungen zu Al-Kaida, hat sich zu einem kontroversen Akteur im syrischen...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer berechnen 2025: Wie die Reform Ihre Steuerlast beeinflusst
07.12.2024

Die Grundsteuer ist ein Thema, das seit 2002 für juristische Unruhe sorgt. Im Jahr 2018 erklärte das Bundesverfassungsgericht sie für...

DWN
Panorama
Panorama 50 Jahre ohne Monarchie: Griechenlands Weg zur Demokratie
07.12.2024

Könige in Griechenland hatten es nicht leicht: Einige wurden ermordet, andere abgesetzt, und einer fiel einem Affenbiss zum Opfer. Heute...

DWN
Politik
Politik Präsidentenwahl in Rumänien: Verfassungsgericht ordnet Wiederholung an
07.12.2024

Die Präsidentenwahl in Rumänien wird wiederholt. Dies entschied das Verfassungsgericht des Landes nach kontroversen Diskussionen über...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Exporte in der Krise: USA und China bereiten Sorgen
07.12.2024

Deutsche Exporte stehen unter Druck: Im Oktober 2024 gingen die Ausfuhren in Drittstaaten um 6,9 Prozent zurück. Besonders die Exporte in...