Japan testet ab kommendem Jahr selbstfahrende Taxis auf öffentlichen Straßen. Die Roboter-Autos sollen bereits zur Olympiade 2020 in der Megametropole Tokio zurechtkommen. Damit positioniert sich das Mutterland der Roboter vor amerikanischen IT-Konzernen wie Google oder Uber, die ihrerseits ähnliche Pläne haben - und weit vor deutschen Auto-Entwicklern, die sich bisher für autonome Fahrzeuge nur an weit weniger komplexe Szenarien wie Autobahnen heranwagten.
Das Projekt hat für die Entwicklung in Japan eine starke Technologie-Allianz: Die Basis bildet ein Toyota-Modell, an der Entwicklung sind zudem Sony, Roboterbauer ZMP und ein japanischen Internetunternehmen namens DeNA beteiligt, das bisher vor allem Video-Spiele entwickelt hat, die Regierung fördert das Projekt zusätzlich. Erste Testfahrten finden in dem Tokyoter Vorort Fujisawa statt, so eine Mitteilung der Regierung. Rund 50 Einwohner sollen rekrutiert werden, um den Taxi-Dienst zu nutzen, berichtet Bloomberg.
Die bevorstehende Olympiade 2020 hat Japans Motivation angefacht, sich der Welt als Technologie-Hauptstadt zu präsentieren. Mit Unterstützung der Regierung steigen nun Technologie-Unternehmen in das Rennen zu selbstfahrenden Autos ein – und könnten den bisherigen Wettbewerbern den US-Techkonzernen wie Google, Apple und Uber eine echte Konkurrenz machen. Angesichts der hochautomatisierten japanischen Industrie und der Allgegenwärtigkeit der Roboter-Technologien gerade in Tokio ist es sogar ungewöhnlich, dass sich Japans erfahren Roboter-Industrie nicht schon früher einmischt.
Der IT-Riese Sony erhofft sich, in der Auto-Industrie neue Absatzmärkte zu erschließen. Durch hohe gesellschaftliche Akzeptanz für robotische Technologien bietet Japan ideale Bedingungen für die Entwicklung fahrerloser Autos. Entsprechend weit vorne steigt Japan ein: Der geplante Taxi-Dienst ist ein weitaus schwierigeres Unterfangen als das, woran sich etwa die deutschen Autobauer BMW und Co bisher herangetraut haben: Denn großstädtischer Verkehr ist wegen der Vielzahl an Verkehrsteilnehmern und Interaktionen ungleich komplexer als etwa eine Autobahn, für die BMW und Co bisher teilautomatisierte Fahrzeuge produzieren.
Das Robo-Taxi basiert auf einem Toyota und die Software kommt von einem Unternehmen, das Erfahrungen mit Videospielen und Robotern hat - zudem hat der Staat problemlos die Zulassung für Straßentest gegeben. Alles in allem macht der Einstieg des Technologie-Mutterlands Japan den Wettbewerb interessanter.