Gemischtes

VW beruft Santelmann zum neuen Chef von Finanztocher

Mit Santelmann übernimmt ein Vorstandsmitglied der Finanztochter den leer gewordenen Chefposten. Unterdessen ermitteln die italienischen Behörden nun auch gegen Manager von Volkswagen und Lamborghini.
16.10.2015 14:02
Lesezeit: 1 min

Lars-Henner Santelmann ist neuer Chef der Bank- und Leasingtochter von Volkswagen. Der 52-Jährige folgt auf Frank Witter, der vor kurzem zum Finanzchef des Wolfsburger Konzerns berufen wurde, wie VW am Freitag mitteilte. Der Wechsel wurde nötig, weil Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch an die Spitze des Aufsichtsrats gewählt wurde.

Santelmann arbeitet seit 27 Jahren bei Volkswagen. Von 1995 bis 2000 leitete er den Vertrieb des Konzerns in Süd- und Osteuropa. Anschließend war er Vizepräsident der spanischen VW-Tochter Seat, bevor er 2005 Generalbevollmächtigter von Volkswagen Financial Services und der Volkswagen Bank wurde. 2008 rückte er in den Vorstand der Finanztochter auf, wo er für Vertrieb und Marketing zuständig war.

Währenddessen rollt auf das Netz der VW-Vertragswerkstätten mit dem Massenrückruf in der Diesel-Affäre eine gigantische Arbeitswelle zu. Nach Konzernangaben gibt es bundesweit 2173 Volkswagen-Partner, deren Werkstätten für den Rückruf autorisiert sind. Damit ergeben sich mit den 2,4 Millionen zurückgerufenen Dieseln rechnerisch 1100 Fahrzeuge pro Werkstatt. Branchen-Insider gehen von durchschnittlich mindestens 90 Minuten Arbeitszeit pro betroffenem Wagen aus, worin neben der eigentlichen Nachbesserung auch die Zeit für Formulare und Dokumentation steckt.

Damit ergeben sich gut 200 Arbeitstage für eine Kfz-Arbeitskraft - wenn diese sich ausschließlich mit dem Rückruf beschäftigte. Je nach Personalschlüssel und räumlichen Werkstattkapazitäten bräuchte also jeder VW-Servicepartner etliche Wochen für die Aktion. „Die muss aber neben dem ganz normalen Tagesgeschäft gewuppt werden“, gibt ein Experte zu bedenken. Damit scheinen lange Wartezeiten absehbar.

Neben den knapp 2200 VW-Partnern gibt es zwar noch eine kleinere, nicht näher bekannte Zahl von autorisierten Servicebetrieben. Diese decken nur die ebenfalls vom Rückruf betroffenen VW-Schwestermarken Audi, Seat, Skoda und VW-Nutzfahrzeuge ab, nicht aber gleichzeitig auch die Kernmarke VW-Pkw. Diese Zahl dürfte aber zu vernachlässigen sein. Die freien Kfz-Werkstätten dringen bereits auf eine Teilnahme am Rückruf.

Seit Donnerstag haben auch die italienischen Behörden die Zügel angezogen. Die VW-Zentrale in Italien wurde durchsucht und Ermittlungen gegen Manager von Volkswagen und der Sportwagen-Tochter Lamborghini eingeleitet. Es werde wegen mutmaßlichen Betrugs ermittelt, teilte Oberstaatsanwalt Mario Giulio Schinaia am Donnerstag mit. Die Italien-Zentrale des Unternehmens in Verona sowie der Hauptsitz von Lamborghini in Bologna seien durchsucht worden. Volkswagen wie Lamborghini wollten sich nicht äußern.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Ghettobildung nimmt zu
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...