Politik

Chaoten lösen Ausschreitungen bei AfD-Demo in Berlin aus

Bei einer Demonstration der Alternative für Deutschland haben Chaoten versucht, die Demo zu stören. Die Polizei setzte Reizgas und Schlagstöcke ein.
07.11.2015 15:15
Lesezeit: 2 min

Bei einer Demonstration der Partei Alternative für Deutschland (AfD) in Berlin ist es gleich zum Auftakt zu Zusammenstößen gekommen. Mindestens zehn Gegendemonstranten wurden nach Angaben eines AFP-Reporters vor Ort festgenommen, als sie am Samstagmittag versuchten, die Veranstaltung entlang der Demonstrationsroute zu stören.

Etwa 5.000 Unterstützer der Partei Alternative für Deutschland (AfD) sind am Samstag in Berlin gegen die Asylpolitik der Bundesregierung auf die Straße gegangen. "Wir demonstrieren gegen das Asylchaos, das Angela Merkel verursacht hat", sagte die AfD-Europaabgeordnete Beatrix von Storch auf der Auftaktkundgebung nahe dem Roten Rathaus. Sie und der stellvertretende AfD-Chef Alexander Gauland warfen Bundeskanzlerin Merkel (CDU) vor, dem deutschen Volk durch ihre Politik Schaden zuzufügen, anstatt diesen im Sinne ihres Amtseids abzuwenden. Die Demonstrationsteilnehmer riefen wiederholt "Merkel muss weg" und "Volksverräter".

Gauland warnte in seiner Ansprache vor einer Völkerwanderung nach Deutschland, die mit dem Untergang des Römisches Reiches vergleichbar sei, "als die Barbaren den Limes überrannten". Die AfD werde angesichts der unkontrollierten Zuwanderung "kein freundliches Gesicht mehr zeigen", sagte Gauland weiter und warf den deutschen Medien "Pro-Asyl-Reklame" vor. Da viele Teilnehmer erst spät zur Demonstration erschienen waren, setzte sich der Demonstrationszug erst verspätet Richtung Hauptbahnhof in Bewegung. Auf dem dortigen Washingtonplatz sprach AfD-Chefin Frauke Petry zu den Teilnehmern.

Viele AfD-Anhänger schwenkten Deutschland-Flaggen oder hielten Transparente, die vor allem Merkel und Vize-Kanzler Sigmar Gabriel (SPD) für ihre Einwanderungspolitik kritisierten. Andere Plakate wandten sich eindeutig gegen den Islam. Unter den AfD-Demonstranten waren auch Teilnehmer zu sehen, die nach ihrer Kleidung und Verhaltensweise offensichtlich dem gewaltbereiten rechtsradikalen Spektrum zuzuordnen waren. Die weit überwiegende Zahl der Demonstranten versuchte aber, Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten zu vermeiden.

Die Gegendemonstranten hatten sich entlang der Demonstrationsroute verteilt und beschimpften die AfD-Teilnehmer teilweise als "Nazis", "Rassisten" und "Faschisten". Die eingesetzten 1.100 Polizisten mussten zwischenzeitlich eine Sitzblockade auflösen und Gegendemonstranten, darunter auch gewaltbereite Linksautonome, daran hindern, Absperrungen zu durchbrechen. Dutzende verspätete AfD-Demonstranten konnten ihre Versammlung nur unter Polizeischutz erreichen.

Einige Demonstranten beider Seiten beschimpften einander massiv und mussten von den Einsatzkräften davon abgehalten werden, aufeinander loszugehen. Die Polizei nahm mehrere Menschen fest und setzte wiederholt Schlagstöcke und Pfefferspray ab. Ein Polizist sei leicht verletzt worden, habe seinen Dienst aber fortsetzen könne, sagte Polizeisprecher Stefan Redlich.

Weitere 5000 Gegendemonstranten wurden am Nachmittag bei der "Kundgebung für ein weltoffenes Berlin" am Brandenburger Tor erwartet. Zu der Veranstaltung aufgerufen hatte ein breites Bündnis aus allen fünf im Berliner Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien sowie Gewerkschaften. Zum Auftakt dieser Kundgebung kamen nach Schätzungen der Polizei etwa 450 Teilnehmer am Brandenburger Tor zusammen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...