Finanzen

Aktien brechen ein: Maschinenbauer Aixtron verliert Großauftrag

Der Chipanalgenbauer Aixtron hat einen Großauftrag in China verloren. Statt der geplanten 50 LED-Produktions-Anlagen baut Aixtron nur noch 3 Anlagen für Sa'an Optoelectronics. Die Aktien brachen daraufhin um mehr als 40 Prozent.
10.12.2015 10:53
Lesezeit: 1 min
Aktien brechen ein: Maschinenbauer Aixtron verliert Großauftrag
Für Aixtron trafen mit dem Wegfall des Großauftrags die „schlimmsten Befürchtungen“ ein, der Aktien-Kurs stürzte in der Spitze um 43,3 Prozent ab. (Grafik: ariva.de)

Beim defizitären Chipanlagenbauer Aixtron schwindet die Hoffnung auf bessere Zeiten: Nachdem der chinesische Leuchtdiodenhersteller San'an Optoelectronics seinen Auftrag über 50 Anlagen auf drei Maschinen zusammengestrichen hat, dampfte Vorstandschef Martin Goetzeler erneut die Jahresziele ein. Damit trieb er am Donnerstag die Anleger in die Flucht. Die im TecDax notierte Aixtron-Aktie brach um über 40 Prozent ein und markierte mit 3,97 Euro den niedrigsten Stand seit knapp sieben Jahren. „Die schlimmsten Befürchtungen werden wahr“, kommentierte DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer.

Für Aixtron sei das ein weiterer Rückschlag in China, da San'an auch Maschinen beim US-Konkurrenten Veeco bestellt habe und auf diesen wohl auch produziere. Schnitzer rechnet mit einem weiteren Verlustjahr bei Aixtron. Ein Händler bezeichnete den weggebrochenen Auftrag als „absolute Katastrophe“. Auch die Hoffnungen auf Folgeaufträge seien nun deutlich gedämpft.

Aixtron hatte 2014 den Großauftrag von San'an erhalten - den Angaben zufolge den größten der Firmengeschichte. Das exakte Auftragsvolumen wurde nicht genannt, Analysten schätzten es aber auf 80 bis 100 Millionen Euro.

Für 2015 erwartet die Aachener Firma nun einen Umsatz von 190 Millionen Euro und liegt damit am unteren Ende der zuvor genannten Spanne bis 200 Millionen Euro. Zwar soll in der zweiten Jahreshälfte die Ertragswende geschafft werden, aber im Gesamtjahr bleibt Aixtron Goetzeler zufolge im Minus. Für 2016 rechnet der Manager mit Erlösen in ähnlicher Höhe wie 2015. Damit wäre erneut ein Verlust zu erwarten, da Aixtron nach Angaben von Goetzeler einen Umsatz von etwa 250 Millionen Euro braucht, um operativ (Ebit) profitabel zu sein.

Nach etlichen Boomjahren mit Umsätzen von bis zu 780 Millionen Euro schreibt Aixtron seit 2012 tiefrote Zahlen. Jeder fünfte Mitarbeiter musste inzwischen seinen Hut nehmen. Aixtron beschäftigt noch rund 750 Menschen. Die Firma produziert Chipanlagen zur Herstellung von Leuchtdioden (LEDs), die in der Unterhaltungselektronik, Automobilindustrie und bei industrieller Beleuchtung zum Einsatz kommen. Die Branche wartet auf den nächsten Investitionszyklus, der überwiegend in Asien angeschoben wird.

 

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