Politik

Russland erklärt die Ukraine für faktisch zahlungsunfähig

Die Weigerung Kiews, seine Schulden bei Russland zu bezahlen, könnte für die EU sehr unangenehm werden: Russland erklärte die Ukraine am Freitag für zahlungsfähig und muss nun prüfen, ob an das Pleite-Land weiter Gas geliefert werden kann.
18.12.2015 20:17
Lesezeit: 1 min

Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Ukraine ist nach Ansicht Russlands faktisch zahlungsunfähig. Nach der Weigerung der Regierung in Kiew, die Rückzahlung von Schulden in Höhe von drei Milliarden Dollar an Russland auszusetzen, blieben Moskau jetzt wohl nur noch juristische Maßnahmen, sagte ein Sprecher des Präsidialamts am Freitag in Moskau. Der ukrainische Ministerpräsident Arseni Jazenjuk hatte zuvor erklärt, die Rückzahlung der am 20. Dezember fälligen Anleihen werde solange ausgesetzt, bis Russland einer Umschuldung zustimme.

Russland pocht auf die Rückzahlung und leistet damit Widerstand gegen eine von der Ukraine geplante Umschuldung von insgesamt 15 Milliarden Dollar. Russland weigert sich, einem mit privaten Gläubigern vereinbarten Forderungsverzicht beizutreten. Dieser Verzicht ist Teil eines internationalen Hilfspakets für die Ukraine. Der Internationale Währungsfonds hat dem Land als Teil dessen Kredithilfen von 17,5 Milliarden Dollar eingeräumt. Die Wirtschaft der Ukraine leidet massiv unter dem gewaltsamen Konflikt mit pro-russischen Aufständischen im Osten des Landes.

Eigentlich müsste die Internationale Vereinigung für Swaps und Derivate (ISDA) eine solche Pleite erklären. Bis jetzt liegt eine solche Erklärung nicht vor.

Dennoch steckt hinter dem russischen Schachzug mehr als nur eine formale Finte: Wenn die russische Regierung einen Staat für offiziell zahlungsunfähig erklärt, dann können Staatsunternehmen mit einem solchen Staat eigentlich keine Geschäft mehr tätigen - aus kaufmännischer Sorgfalt. Daher könnte die Erklärung ein Vorspiel für den russischen Gaskonzern Gazprom sein, seine Lieferungen zu überprüfen oder aber die Zahlung direkt von der EU zu verlangen. Die EU zahlt bereits jetzt das ukrainische Gas, allerdings über den Umweg von Kiew.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...