Politik

Globale Krise: Barclays verlässt Asien, Brasilien und Russland

Barclays zieht offenbar angesichts der sich verschlechternden Weltkonjunktur die Notbremse und verlässt die wichtigsten Schwellenländer. Deutschland sollte gewarnt sein: Der Rohstoff-Schock und seine Folgen könnten in Kürze der Export-Nation große Probleme bereiten.
21.01.2016 22:58
Lesezeit: 1 min

Der neue Chef der britischen Großbank Barclays zieht im Investmentbanking-Geschäft die Reißleine und schließt die Abteilungen in gleich mehreren Ländern. 1000 Stellen fallen nach Informationen von Insidern vom Donnerstag weg, fast die Hälfte davon in Asien. Es ist einer der größten Kahlschläge einer Investmentbank der vergangenen Jahre. Jes Staley, der seit Anfang Dezember an der Barclays-Spitze steht, will mit der Schrumpfkur das skandalgeschüttelte Institut in ruhigeres Fahrwasser führen.

Wie aus einem internen Dokument hervorgeht, werden die Investmentbanking-Abteilungen in Australien, Indonesien, Malaysia, den Philippinen, Russland, Südkorea, Taiwan und Thailand komplett geschlossen. Barclays informierte einem Insider zufolge die Mitarbeiter in der Region Asien-Pazifik über die Streichungen. "Asien trägt die Hauptlast", sagte er. Die FT berichtet, dass die Bank sich auch aus Brasilien zurückzieht. Barclays-Sprecher lehnten Stellungnahmen zum Stellenabbau ab. Barclays stellt bereits das Edelmetall-Geschäft auf den Prüfstand, ebenso das Aktiengeschäft in Mitteleuropa, dem Nahen Osten und Nordafrika.

Der Rückzug ist eine Folge des Rohstoff-Schocks: Die Baisse bei den Rohstoffen führt zu einem Investitions-Stopp und damit zu einem hohen Volumen an faulen Krediten, vor allem in den Schwellenländern. Diese Entwicklung ist brandgefährlich - vor allem für Exportnationen wie Deutschland. Wenn sich ein globaler Spieler wie Barclays hier zurückzieht, müssten in Berlin die Alarmglocken läuten.

Bank-Chef Staley hat bei dem Institut die Axt angesetzt, um Kosten zu senken und den Gewinn zu steigern. Mehrere Geschäftsteile wurden verkauft oder sollen noch abgegeben werden, 19.000 Stellen fallen weg. Ziel ist es, sich wieder stärker auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Barclays wurde zuletzt wiederholt von Altlasten eingeholt, die den Gewinn deutlich drückten. Die Bank ist in eine Reihe von Skandalen involviert, darunter die Manipulation von Zinssätzen.

Auch europäische Konkurrenten versuchen, den weltweit schwierigen Bedingungen für das Bankgeschäft mit Kürzungen entgegenzuwirken. Hintergrund sind die derzeitigen Turbulenzen an den weltweiten Aktien- und Rohstoffmärkten. Die neuen Chefs von Deutscher Bank, Credit Suisse und der britischen Standard Chartered haben einen Sparkurs eingeschlagen, um die Rendite zu steigern und das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Bei der Deutschen Bank fällt die erste Jahresbilanz des neuen Chefs John Cryan jedoch tiefrot aus. Schwelende Rechtsstreitigkeiten und ein teurer Umbau sind Gründe für einen Verlust nach Steuern von 6,7 Milliarden Euro - so schlecht hatte die Bank nicht einmal auf dem Höhepunkt der Finanzkrise abgeschnitten.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Amerika: Hat Joe Biden jemals wirklich die USA regiert?
11.03.2025

Wurde die US-Regierung per Autopen (Unterschriftenautomat) gesteuert? Ein Bericht enthüllt, dass fast alle Biden-Dokumente maschinell...

DWN
Politik
Politik BSW klagt in Karlsruhe auf Neuauszählung der Wahl
11.03.2025

Knapp gescheitert, doch nicht bereit aufzugeben: Das Bündnis Sahra Wagenknecht zieht vor das Bundesverfassungsgericht. Die Partei zweifelt...

DWN
Politik
Politik Bargeldreform: Verschwinden bald die Ein- und Zwei-Cent-Münzen?
11.03.2025

Kaum jemand zahlt noch mit Ein- und Zwei-Cent-Münzen – stattdessen verstopfen sie Geldbeutel oder verschwinden in Sparschweinen. Die...

DWN
Technologie
Technologie Der Verbrenner-Golf bleibt mindestens bis 2035: Volkswagen Vertriebschef Martin Sander im Interview
11.03.2025

Volkswagen steht vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits soll die ID-Familie den Markt für Elektroautos erobern, andererseits...

DWN
Politik
Politik Grönland wählt heute Parlament
11.03.2025

Die Menschen auf Grönland wählen ein neues Parlament – doch der Wahlkampf wird von außen beeinflusst. Trump mischt sich ein, die...

DWN
Finanzen
Finanzen Künstliche Intelligenz: KI-Trading revolutioniert den Anlegermarkt – Welche Vorteile, Risiken und Möglichkeiten es gibt
11.03.2025

KI-Trading ermöglicht es Anlegern, durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz schneller und präzisere Marktanalysen zu erstellen und...

DWN
Politik
Politik Drohnenangriff auf Moskau fordert drei Todesopfer - Friedensgespräche beginnen
11.03.2025

Ein massiver Drohnenangriff auf Moskau erschüttert Russland: Zwei Tote, beschädigte Gebäude und gesperrte Flughäfen. Während der Kreml...

DWN
Immobilien
Immobilien Neues Büro finden: Was ist zu beachten und wie vermeidet man kostspielige Fehler bei der Suche?
11.03.2025

Die Firma wächst schneller als erwartet und mit ihr das Personal? Oder die Firmenräumlichkeiten werden nicht mehr benötigt? Je nachdem...