Die Bank Julius Bär plant wohl eine Weitergabe der EZB-Strafzinsen an ihre Kunden im Euroraum. Künftig könnten zunächst institutionelle und in einem zweiten Schritt auch Privatkunden Gebühren für ihre in Euro denominierten Sichteinlagen bezahlen müssen, sagte Finanzchef Dieter Enkelmann am Montag auf einer Pressekonferenz. „Wir prüfen das. Wir werden uns das ansehen und schauen, was die Konsequenzen wären“, sagte er. Bislang verlangt Julius Bär Strafgebühren von institutionellen Kunden nur in Franken. Schweizer Privatanleger sind davon bisher ausgenommen. Die Bank verwaltet derzeit nach eigenen Angaben Kundengelder von rund 12 Milliarden Euro als Sichteinlagen.
Julius Bär hat 2015 wegen einer Strafe im US-Steuerstreit weniger verdient. Der bereinigte Konzerngewinn ging um 52 Prozent auf 279 Millionen Franken zurück, wie der Vermögensverwalter ebenfalls am Montag mitteilte. Die Aktionäre sollen dennoch eine höhere Dividende von 1,10 Franken nach einem Franken im Vorjahr erhalten. Künftig wolle die Bank außerdem rund 40 Prozent ihres bereinigten Konzerngewinns ausschütten.
Interesse besteht an der asiatischen Vermögensverwaltungssparte der Konkurrentin Barclays. Barclays will sich im Zuge ihres Konzernumbaus von dem Segment trennen. Insidern zufolge haben auch die Credit Suisse und die Konkurrentin DBS aus Singapur ihr Interesse bekundet. Der Bereich dürfte nach früheren Angaben von Insidern rund 600 Millionen Dollar wert sein.