Der Staatskonzern ChemChina will den Aktionären von Syngenta im Zuge seines Übernahmeangebots rund 470 Franken je Aktie bieten, wie Reuters am Dienstag meldete. Die Transaktion werde wahrscheinlich bereits am Mittwoch bekanntgegeben, sagten mit dem Vorgang vertraute Personen zu Reuters. Kleinere Preisanpassungen würden noch diskutiert. Syngenta lehnte eine Stellungnahme ab, von ChemChina war vorerst kein Kommentar zu erhalten. Zuvor hatte auch die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, ChemChina stehe kurz vor einem Kaufangebot für Syngenta.
An der Börse in Zürich blieben Anleger skeptisch. Zwar legten die Syngenta-Aktien um 5,4 Prozent zu, lagen mit 399 Franken aber klar unter dem Angebotspreis von ChemChina. Noch im Sommer hatte das Syngenta-Management um Präsident Michel Demare mehrere Übernahmeversuche des Saatgut-Marktführers Monsanto abgeblockt. Der vor allem für seine gentechnisch veränderten Maissorten bekannte US-Konzern wollte Syngenta für 47 Milliarden Dollar übernehmen. Die darauffolgenden Kursverluste der Aktien und die schwache Branchenkonjunktur setzten die Syngenta-Spitze seitdem unter Druck.
Für Syngenta selbst schwinden die Chancen auf einen Zukauf zusehends. Der im Dezember auf den Weg gebrachte Zusammenschluss von Dow Chemical und DuPont schafft zudem in der Agrarchemie einen neuen Branchenriesen. Mit 130 Milliarden Dollar ist es die größte Chemiefusion aller Zeiten. Syngenta entstand im Jahr 2000 aus der Fusion der Agrarchemie-Sparten der beiden Pharmakonzern Novartis und AstraZeneca und ist an der Börse aktuell 36 Milliarden Dollar wert.