Politik

Deutsche Bank kauft weniger Anleihen zurück als angekündigt

Die Deutsche Bank kaufte weniger Schulden auf als erwartet. Weniger als die Hälfte der Investoren wollte seine Anleihen wieder loswerden. Positiver Nebeneffekt: Die Deutsche Bank konnte sogar einen Gewinn einstreichen, weil die Papiere unter Ausgabepreis zurückgekauft wurden.
23.02.2016 17:17
Lesezeit: 1 min

Die Nervosität bei den Investoren der Deutschen Bank hat sich offenbar ein Stück weit gelegt. Darauf deutet das Zwischenergebnis des milliardenschweren Anleihe-Rückkaufs hin, den Deutschlands größtes Geldhaus Mitte Februar angekündigt hat. In einem ersten Schritt wollte die Bank in Euro ausgegebene unbesicherte Bonds im Volumen von bis zu drei Milliarden Euro zurückkaufen – tatsächlich sind es aber nur 1,27 Milliarden, weil die Nachfrage nicht groß genug war. „Die relativ geringe Annahme des Kaufangebots zeigt, dass sich die Stimmung am Markt verbessert hat und es Anleger bevorzugen, weiter in den Deutsche-Bank-Anleihen investiert zu bleiben“, erklärte das Institut am Dienstag. Für in Dollar ausgegebene Anleihen - hier wird ein Rückkaufvolumen von zwei Milliarden Dollar angepeilt - läuft das Programm noch.

Europaweit haben Finanztitel 2016 einen schwachen Börsenstart hingelegt, weil sich Anleger Sorgen um die Ertragslage der Banken machen. Die Deutsche Bank geriet zu Jahresbeginn allerdings besonders unter Beschuss, denn hier kommen hausgemachte Probleme - etwa die teuren Aufräum- und Umbauarbeiten im Konzern - hinzu. Die Aktie verbuchte an einzelnen Handelstagen Verluste im zweistelligen Prozentbereich. Seit Jahresbeginn verdreifachte sich zeitweise der Preis für die Absicherung eines zehn Millionen Euro schweren Pakets nachrangiger Verbindlichkeiten der Deutschen Bank gegen Zahlungsausfall auf 542.814 Euro - Rekord.

Wegen Zweifeln an der Zahlungsfähigkeit der Bank hatten Anleger auch Anleihen aus ihren Depots geworfen. Dies trieb die Renditen kräftig in die Höhe. Besonders hart traf es dabei eine Euro-Anleihe mit einer Laufzeit bis 2019. Bis zur Ankündigung, dass dieses Papier gemeinsam mit anderen zurückgekauft werden soll, stieg dessen Rendite um etwa das eineinhalbfache auf 1,747 Prozent.

Positiver Nebeneffekt für die Deutsche Bank: Das Institut kann einen kleinen Gewinn einstreichen, indem es die Papiere unter dem Ausgabepreis zurückkauft. Der Ergebnisbeitrag liegt im ersten Quartal nach Konzernangaben bei rund 40 Millionen Euro.

Dass die Nachfrage derart gering ist, dürfte intern für Überraschung gesorgt haben. Denn Insidern zufolge hielt sich die Bank sogar eine Ausweitung des Rückkauf-Programms offen. Liquidität ist genug da: Die Bank bezifferte ihre entsprechenden Reserven per Ende 2015 auf rund 215 Milliarden Euro.

Am Dienstag schlug sich die Deutsche-Bank-Aktie etwas besser als der Gesamtmarkt und verbuchte nur leichte Kursverluste von 0,3 Prozent.

Anzeige
DWN
Technologie
Technologie Erkennen Sie schnell instabile Li-Ion-Batterien

Brady Corporation bietet eine neue, kostengünstigere Lösung an, um instabile Li-Ion-Batterien im Lager schnell und einfach zu erkennen....

DWN
Technologie
Technologie Atomkraft-Comeback? Weltweiter Run auf Kernenergie laut IEA
23.01.2025

"Neue Ära der Kernenergie": Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert einen wachsenden Strombedarf weltweit und ruft...

DWN
Technologie
Technologie Rätselhafte ChatGPT-Störung verärgert tausende Nutzer
23.01.2025

Derzeit kommt es zu massiven Störungen bei der Nutzung des ChatGTP-Bots. Nutzer rätseln derweil über die Ursachen der Panne. Das...

DWN
Politik
Politik "Das Maß ist endgültig voll": Merz will nach Aschaffenburg Asyl-Kehrtwende
23.01.2025

Nach dem tödlichen Angriff auf eine Kita-Gruppe in Aschaffenburg verlangt der CDU-Chef fundamentale Änderungen in der Migrationspolitik....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wachstumslokomotive: Wie Spanien zum Wachstums-Star wird
23.01.2025

Wachstums-Star Spanien: Während Deutschlands Wirtschaft stagniert, erlebt Spanien ein beeindruckendes Comeback. Dank Rekorden im...

DWN
Politik
Politik Merz will TV-Duell mit Alice Weidel: "Gehe der Diskussion nicht aus dem Weg"
23.01.2025

Kanzlerkandidat Friedrich Merz will ein TV-Duell mit AfD-Chefin Alice Weidel. Der CDU-Vorsitzende möchte die "fundamentalen Unterschiede"...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskrise: Deutschland hinkt bei Investitionen global hinterher - und verliert an Wettbewerbsfähigkeit
23.01.2025

Ob Wohnungsbau, Maschinen oder Forschung: Deutschland bleibt bei den Investitionen hinter anderen Ländern zurück, zeigt eine neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z und Handwerk: Glühbirne wechseln? Zu gefährlich! Heimwerker-Nachwuchs mit zwei linken Händen?
23.01.2025

„Do-it-yourself“ wird die Zukunft: Unbesetzte Stellen, hohe Personal- und Materialkosten führen zu monatelangen Wartezeiten und teuren...

DWN
Politik
Politik Messerangriff: Aschaffenburg heute in Schockstarre - Politik fordert Aufklärung nach Gewalttat
23.01.2025

Ein weiterer Messerangriff eines Migranten, erneut mit tragischem Ausgang. Heute könnte der Verdächtige dem Haftrichter vorgeführt...