Die Aktienmärkte in Fernost haben am Dienstag mit Verlusten auf den etwas skeptischeren Ausblick der japanischen Zentralbank reagiert. Angesichts des langsameren Wachstums in Schwellenländern zeigte sich Japans Notenbank auch für die Wirtschaftsentwicklung im eigenen Land verhaltener. Wie erwartet hielten die Währungshüter ihren geldpolitischen Kurs stabil. Sie beließen den im Januar überraschend eingeführten Strafzins für einige Einlagen von Banken bei 0,1 Prozent und bekräftigten ihr milliardenschweres Programm zum Kauf von Anleihen. Damit soll die Konjunkturabschwächung bekämpft werden. Die Aufmerksamkeit der Investoren richtet sich nun auf den am Mittwoch anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank Fed.
In Tokio fiel der Nikkei -Index nach der Entscheidung und ging mit einem Minus von 0,7 Prozent mit 17.117 Punkten aus dem Handel. Der stärkere Yen drückte vor allem die Kurse von Exportunternehmen. Auch in Taiwan und Australien verzeichneten die Aktienmärkte Verluste. In Schanghai drehte der Börsenhandel kurz vor Handelsschluss und endete mit einem Plus von knapp 0,2 Prozent. Dagegen gab der Hang Seng-Index in Hongkong um 0,7 Prozent nach. Das Barometer für die asiatischen Aktien ohne Japan notierte ein Prozent niedriger. Der Euro wurde kaum verändert bei 1,1108 Dollar gehandelt. Zum Yen notierte die US-Währung nach der Entscheidung der Bank of Japan leicht schwächer bei 113,46 Yen.
Die jüngste Kursrally am deutschen Aktienmarkt haben einige Anleger am Dienstag für Gewinnmitnahmen genutzt. Der Dax büßte zur Eröffnung 0,5 Prozent auf 9940 Punkte ein. Zuvor hatte er dank neuer EZB-Geldspritzen mehr als fünf Prozent zugelegt und zeitweise die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Zählern übersprungen.
Wegen der nahenden Zinsentscheidung der US-Notenbank gingen Investoren nun auf Nummer sicher, sagten Börsianer. Sie wollten sich nicht auf dem falschen Fuß erwischen lassen. Am Markt gilt als sicher, dass die Fed den Schlüsselsatz am Mittwoch beibehalten und eine sehr behutsame Straffung der Geldpolitik signalisieren wird.
Zu den größten Verlierern im Dax zählte die Aktie von Volkswagen. Profi-Investoren verklagten den Autobauer wegen der Abgasaffäre auf rund 3,3 Milliarden Euro Schadensersatz. „Das ist keine gute Nachricht, obwohl es erwartet werden konnte“, sagte ein Börsianer. VW-Titel verloren 1,8 Prozent.