Finanzen

BGH verpflichtet Gasversorger zu möglichst niedrigen Bezugskosten

Lesezeit: 1 min
06.04.2016 13:37
Der Bundesgerichtshof hat Gasversorger dazu verpflichtet, die eigenen Bezugskosten im möglichst niedrig zu halten. Die Beweislast, dass tatsächlich die günstigsten Preise berechnet werden, obliegt zudem ab sofort den Energiekonzernen.
BGH verpflichtet Gasversorger zu möglichst niedrigen Bezugskosten

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat Gasversorger verpflichtet, die eigenen Bezugskosten im Interesse der Verbraucher möglichst niedrig zu halten und den günstigsten Vorlieferanten zu wählen. Haben Tarifkunden den Verdacht, dass Energieversorger etwa durch Beteiligungen an Vorlieferanten Preise künstlich nach oben treiben, können sie dagegen klagen, wie aus einem am Mittwoch verkündeten Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) hervorgeht. (Az: VIII ZR 71/10)

Demnach müssen Verbraucher in solchen Fällen vor Gericht nur bestreiten, dass der Energieversorger den günstigsten Vorlieferanten ausgewählt hat. Es ist dann laut Urteil Sache des Gasversorgers zu beweisen, dass er das tatsächlich getan hat und seine Bezugspreise gleichwohl gestiegen sind.

Im nun entschiedenen Fall stritt eine Grundversorgungskundin um Bezugskostensteigerungen der Stadtwerke Schussental in Baden-Württemberg von rund 2700 Euro in den Jahren 2005 bis 2007. Sie hatte geltend gemacht, dass die Gaskosten gestiegen seien, weil die Stadtwerke an ihrem Vorlieferanten als Gesellschafterin beteiligt sei. Der Sinn solch einer Vertriebsform diene dazu, die eigenen Bezugspreise künstlich in die Höhe zu treiben, weil die Stadtwerke an den Gewinnen dieser Vorlieferanten beteiligt sei.

Die Vorinstanz hatte dies für unerheblich gehalten und muss nun nach Maßgabe des BGH-Urteils die Behauptungen der Kundin prüfen, die Gasbezugskosten seien künstlich nach oben getrieben worden. Der BGH betonte dazu ausdrücklich, dass Energieversorger solche Preiserhöhungen nicht an Tarifkunden weitergeben dürfen, die sie ansonsten selbst „aus betriebswirtschaftlichen Gründen“ vermeiden würden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handel warnt vor „Geisterstädten“ - tausende Geschäftsschließungen
23.04.2024

Seit Jahren sinkt die Zahl der Geschäfte in Deutschlands Innenstädten - auch weitere Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof müssen bald...

DWN
Technologie
Technologie Ocean Cleanup fischt 10.000 Tonnen Plastikmüll aus Ozeanen und Flüssen
23.04.2024

Ein Projekt fischt Tausende Tonnen Plastik aus dem Meer und aus Flüssen. Eine winzige Menge, weltweit betrachtet. Doch es gibt global...