Gemischtes

VW will Vorstandsboni kürzen statt streichen

Die VW-Manager wollen trotz öffentlichen Drucks offenbar nicht komplett auf Bonuszahlungen verzichten. Der Vorstand habe sich lediglich darauf geeinigt, die Zusatz-Bezüge angesichts der Unternehmenskrise um mindestens ein Drittel zu kürzen. Offen ist, ob es bei einem einmaligen freiwilligen Verzicht bleibt.
13.04.2016 17:54
Lesezeit: 1 min

Volkswagens oberste Top-Manager sollen wegen des Abgas-Skandals auf einen beträchtlichen Teil ihrer üppigen Bonuszahlungen verzichten. Der Aufsichtsrat sei sich mit dem Vorstand einig darüber, dass „angesichts der aktuellen Lage des Unternehmens ein Zeichen auch beim Thema Vorstandsvergütung gesetzt werden muss“, sagte Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil am Mittwoch im Landtag in Hannover. Damit bestätigte der SPD-Politiker Äußerungen aus Konzernkreisen, über die die Deutsche Presse-Agentur am Dienstagabend berichtet hatte.

Zur genauen Höhe einer „deutlichen Absenkung der variablen Vergütung“ gab es zunächst keine Details. In Medienberichten war von einer Kappung um bis zu 30 Prozent die Rede. Die genaue Ausgestaltung blieb vorerst offen - etwa zu den Fragen, ob es bei einem einmaligen freiwilligen Verzicht bleibt oder bei welchen Gehaltsbestandteilen die Regelung (Boni, langfristige Anreize) im Einzelnen greift.

Man müsse bei der Debatte um die Bonuszahlungen „auch die Erwartungen in der Öffentlichkeit“ berücksichtigen, erklärte Weil. Es würden noch verschiedene Modelle diskutiert: „Ich bitte um Verständnis dafür, diesen Beratungen nicht vorgreifen zu können.“ Die Frage werde den Aufsichtsrat bei der Sitzung am Freitag kommender Woche beschäftigen.

Dann soll auch über den Umgang mit dem Zwischenbericht der US-Anwaltskanzlei Jones Day über die Schuldfrage in der Abgas-Affäre entschieden werden. „Unabhängig von den Ermittlungen, die Justizbehörden in den Vereinigten Staaten und in der Bundesrepublik führen, ist für die Sitzung des VW-Aufsichtsrates am 22. April eine qualifizierte Berichterstattung vorgesehen“ sagte Weil. „In diesem Zusammenhang wird dann auch über Art und Weise einer Unterrichtung der Öffentlichkeit zu befinden sein.“

Der Konzern hatte eine „Berichterstattung zur Aufklärung der Hintergründe und Verantwortlichkeiten der Abgasthematik“ für die zweite April-Hälfte versprochen. Es ist bisher unklar, in welcher Form das geschehen soll. Inwieweit Aktionäre und Öffentlichkeit unterrichtet werden, ist ebenso ungewiss wie Antworten zu der Frage, ob und in welchem Umfang Teile des Zwischenberichtes einsehbar sind.

Die FDP in Niedersachsen forderte die Einsetzung eines neutralen, unvorbelasteten Chefaufklärers bei der Aufarbeitung des Skandals. Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD), der wie Weil VW-Aufseher ist, warnte davor, aus der Affäre eine große, öffentliche Show zu machen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Ariadne-Verkehrswendemonitor zeigt Entwicklung auf
08.05.2025

Wie sich die Verkehrswende in Deutschland aktuell entwickelt, ist nun auf einer neuen Onlineplattform des Potsdam-Instituts für...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bewältigen: 7 Strategien für finanzielle Stabilität, weniger Belastung und einen nachhaltigeren Lebensstil
08.05.2025

Wer die eigenen Ausgaben kennt, kann gezielt handeln. So behalten Sie die Kontrolle über Ihr Geld. Mit Budgetplanung und klugem Konsum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maschinenbau: Bedeuten die Trump-Zölle das Ende einer deutschen Schlüsselindustrie?
08.05.2025

Der Maschinenbau befindet sich seit Jahren im Dauerkrisenmodus. Nun droht die fatale Zollpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump zum...

DWN
Politik
Politik Anti-Trump-Plan: Halbe Milliarde Euro für Forschungsfreiheit in Europa
08.05.2025

Während US-Präsident Trump den Druck auf Hochschulen erhöht, setzt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf gezielte Anreize...

DWN
Technologie
Technologie Bitkom-Umfrage: Deutsche kritisieren Abhängigkeit von KI-Anbietern aus dem Ausland
08.05.2025

Die Bevölkerung in Deutschland verwendet zunehmend Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz. Gleichzeitig nimmt die Sorge über eine...

DWN
Politik
Politik Migrationspolitik: Wie die Neuausrichtung an den deutschen Außengrenzen aussehen könnte
08.05.2025

Das Thema illegale Migration und wer bei irregulärer Einreise an deutschen Landesgrenzen zurückgewiesen wird, beschäftigt die Union seit...

DWN
Politik
Politik Ungenutztes Potenzial: Biokraftstoffe könnten Europas Verkehr sofort dekarbonisieren – doch die Politik bremst
08.05.2025

Während Elektromobilität noch mit Infrastrukturproblemen kämpft, könnte HVO100 die CO2-Bilanz des Verkehrssektors sofort verbessern –...