Finanzen

Start-up-Schmiede Rocket Internet tief in der Verlustzone

Rocket Internet hat 2015 fast 200 Millionen Euro Verlust gemacht. Die Start-ups, an denen die Berliner Start-up-Fabrik Beteiligungen hält, schreiben derzeit noch keine Gewinne, so die Begründung. Vorstandschef Oliver Samwer versprach Investoren, dies würde sich noch im laufenden Jahr ändern.
14.04.2016 11:54
Lesezeit: 1 min
Start-up-Schmiede Rocket Internet tief in der Verlustzone
Der Aktienkurs von Rocket Internet brach nach der Verlsut-Nachrichte ein. (Grafik: ariva.de) Foto: Gloria Veeser

Die Berliner Start-up-Fabrik Rocket Internet hat das vergangene Jahr mit einem Verlust von fast 200 Millionen Euro abgeschlossen. Grund für das Minus von 197,8 Millionen Euro seien vor allem die anteiligen Verluste der Beteiligungen gewesen, erklärte Rocket Internet am Donnerstag. Außerdem sei weniger Geld durch Verkäufe oder Börsengänge hereingekommen. Im Jahr davor hatte die Holding noch 428,8 Millionen Euro verdient.

Der Umsatz blieb praktisch unverändert bei gut 128 Millionen Euro - bei der Dachgesellschaft werden aber nur die Beteiligungen an zahlreichen Internet-Firmen verwaltet. Die Umsätze der Start-ups fließen in diesen Wert nicht ein.

Auch die am weitesten entwickelten Start-ups von Rocket Internet stecken nach wie vor allesamt in den roten Zahlen. Mitgründer und Chef Oliver Samwer versicherte aber, im vergangenen Jahr sei der Höhepunkt der Verluste überschritten worden und die Ertragslage werde sich in diesem Jahr bei weiterem Wachstum deutlich verbessern. Es bleibe das Ziel, im Jahr 2017 drei Rocket-Beteiligungen aus der Verlustzone zu bringen. Samwer machte in einer Telefonkonferenz auch auf Anfrage keine näheren Angaben dazu, welche Firmen künftig schwarze Zahlen schreiben sollen.

Rocket Internet baut Start-ups in vielen Ländern auf, vor allem in den Bereichen Online-Handel und Dienstleistungen wie Essenzustellung.

Erst Anfang der Woche hatte Rocket den Verkauf eines Anteils von 9,1 Prozent an dem in Südost-Asien aktiven Online-Händler Lazada an die chinesische Handelsplattform Alibaba für 137 Millionen Dollar bekanntgegeben. Insgesamt lassen sich die Chinesen die Übernahme von Lazada eine Milliarde Dollar kosten. Aus den jetzt veröffentlichten Zahlen geht hervor, dass das Online-Kaufhaus im vergangenen Jahr einen bereinigten operativen Verlust von 296,5 Millionen Dollar bei einem Umsatz von 275 Millionen Dollar machte. Eine Nutzer-Zahl wurde nicht mehr genannt. Ende September 2015 waren es 8,7 Millionen Kunden gewesen.

Samwer wollte nicht sagen, wann der im vergangenen Jahr abgesagte Börsengang des Lebensmittel-Versenders HelloFresh nachgeholt werden könnte. Der Umsatz der Firma, die im Abo Pakete mit Lebensmitteln zu vorgegebenen Rezepten verschickt, sprang im vergangenen Jahr von knapp 70 auf 305 Millionen Euro hoch. Zugleich wuchs aber auch der bereinigte operative Verlust von 12,2 auf 86,2 Millionen Euro.

Samwer erklärt stets, dass Online-Händler in den ersten Jahren erst in Wachstum investieren und dafür Verluste in Kauf nehmen müssten, bevor sie in die schwarzen Zahlen kommen könnten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Das neue Magazin ist da: Das können wir gut - wo Deutschland in Zeiten von KI, Transformation und Globalisierung überzeugt
15.06.2025

Was kann Deutschland gut? Diese Frage mag auf den ersten Blick einfach erscheinen, fast schon trivial. Doch in einer Zeit, in der das Land...

DWN
Finanzen
Finanzen „Banknoten-Paradoxon“: Milliarden unter den Matratzen - Bargeldmenge steigt weiter
15.06.2025

Ungeachtet der stetig abnehmenden Bedeutung von Scheinen und Münzen beim alltäglichen Einkauf steigt die im Umlauf befindliche...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Kleinkrieg“ um Lkw-Plätze: Autoclub kritisiert Überfüllung
15.06.2025

Auf und an Autobahnen in Deutschland fehlen viele tausend Lkw-Stellplätze – nach einer Kontrolle an Rastanlagen beklagt der Auto Club...

DWN
Politik
Politik Machtverschiebung in Warschau: Der Aufstieg der Nationalisten bringt Polen an den Abgrund
15.06.2025

In Polen übernimmt ein ultrakonservativer Präsident die Macht – während die liberale Regierung um Donald Tusk bereits ins Wanken...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trotz US-Verboten finden chinesische Tech-Giganten Wege, um im KI-Rennen zu bleiben
14.06.2025

Die USA wollen Chinas Aufstieg im KI-Sektor durch Exportverbote für High-End-Chips stoppen. Doch Konzerne wie Tencent und Baidu zeigen,...

DWN
Technologie
Technologie Einsatz von Tasern: Diskussion um „Aufrüstung“ der Polizei
14.06.2025

Taser gelten als umstritten, nun will Innenminister Alexander Dobrindt damit die Bundespolizei ausrüsten. Kritik kommt von Niedersachsens...

DWN
Finanzen
Finanzen Dividendenstrategie: Für wen sie sich im Aktiendepot lohnen kann
14.06.2025

Mit einer Dividendenstrategie setzen Anleger auf regelmäßige Erträge durch Aktien. Doch Ist eine Dividendenstrategie sinnvoll, wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krisenmodus in der Industrie: Autohersteller weichen Chinas Regeln aus
14.06.2025

Weil China den Export kritischer Magnetstoffe drastisch beschränkt, geraten weltweite Lieferketten ins Wanken. Autohersteller suchen eilig...