Technologie

Algen sollen Plastik ersetzen

Algen werden für die Wirtschaft und die Wissenschaft zunehmend interessanter. Neben Anwendungen im Bereich der Weltraumforschung und der Ernährung könnten auch die Verpackungsfirmen bald ein größeres Interesse anmelden.
21.04.2016 21:58
Lesezeit: 1 min
Algen sollen Plastik ersetzen
Zahlreiche Plastikprodukte lassen sich aus Algen herstellen. (Foto: Agar Plasticity)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Ein japanisches Designerteam (AMAM) beschäftigt sich mit der Möglichkeiten, Algen für die Herstellung von Plastik zu verwenden. Dabei konzentrieren sie sich auf Agar. Dieses wird aus den Zellwänden verschiedener Algen gewonnen. Agar Plasticity heißt das Projekt. Mittels unterschiedlicher Texturen und Formen sollen so aus Algenprodukten verschiedene Plastikarten entwickelt werden. Von der Tüte über Plastikfolie bis hin zu Schaumverpackungen sollen die zukünftigen Anwendungsgebiete reichen.

Die Idee: Werden die aus Agar hergestellten Plastikprodukte nicht mehr benötigt, bleiben nach dem Zersetzen keine Rückstände in der Umwelt zurück. Im Gegenteil, theoretisch würden sie in den Boden gelangen, würden diesen durch ihren Zersetzungsprozess sogar noch anreichern und dessen Wasserspeicherungsfähigkeit erhöhen. Der erste Prototyp der AMAM-Gruppe erhielt sogar bereits den ersten Platz bei der Lexus International’s Design Competition.

Tatsächlich müsste allerdings, um eine große Produktion zu ermöglichen, eher auf künstliche Algenfarmen gesetzt werden. Das reine Abziehen der Algen aus dem Meer würde nur vorübergehend möglich sein und irgendwann auch einen zu großen Eingriff in das Ökosystem darstellen. Ähnlich agiert auch die Firma oceanBasis GmbH. Diese kultiviert seit 2001 vor der Küste Kiels die Braunalge Saccharina latissima. Aus der Alge wird dann die Naturkosmetikserie Oceanwell hergestellt.

Nach der Ernte werden die Algen gespült und in einer speziellen Mühle zerkleinert. Ein vierwöchiges Gärverfahren und mehrere, anschließende Filtervorgänge helfen dabei, das für die Kosmetik benötigte Extrakt aus der Alge zu gewinnen. Lebensmittel stellt das Unternehmen damit ebenfalls her.

Und im Algen Science Center auf dem Jülicher Campus versorgen die Wissenschaftler des Instituts für Bio- und Geowissenschaften (IBG-2) Mikroalgen mit dem CO2 aus Niederaußem und gewinnen daraus Öle als Basis für Biotreibstoffe. „Die winzigen Algen wachsen bei den hohen Konzentrationen besonders schnell“, so die Forscher. Diese können dann als „Alternative zum Erdöl für Flugzeugtreibstoff, als Grundstoff für die chemische Industrie oder für Nahrungsmittel eingesetzt werden“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wie London und Brüssel ihre Beziehung neu beleben wollen
25.05.2025

Brüssel und London nähern sich nach Jahren des Stillstands wieder an. Ein neues Partnerschaftsabkommen soll gemeinsame Interessen...

DWN
Immobilien
Immobilien Sturm auf Russlands Wohnimmobilienmarkt: Kaufen wie Mieten wird unerschwinglich
25.05.2025

Der russische Wohnungsmarkt gerät zunehmend unter Druck: Mit der drastischen Anhebung der Leitzinsen, dem Auslaufen staatlicher...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps nächstes Vermächtnis: Eine weltweite Spikeflation mit Ansage
24.05.2025

Trumps Handelskriege, Machtspiele und Geldflüsse aus dem Nahen Osten treiben nicht nur die Inflation – sie könnten eine explosive...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ist die Energiewende am Ende? Wie die Pläne von Wirtschaftsministerin Reiche alles ändern könnten
24.05.2025

Neue Prioritäten im Wirtschaftsministerium unter Katherina Reiche – In der Energiepolitik ist ein radikaler Kurswechsel angekündigt:...

DWN
Politik
Politik EU-Milliarden für Digitalisierung: Diese Programme bringen Unternehmen nach vorn
24.05.2025

Europa zahlt – und Unternehmen, die jetzt nicht zugreifen, verspielen ihre digitale Zukunft. Mit 1,3 Milliarden Euro will die EU ihre...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zwang zur Kontoerstellung kostet Online-Shops Kunden - was erfolgreiche Unternehmen besser machen
24.05.2025

Eine Kontoerstellung vor dem Kauf schreckt Kunden ab und führt zu Kaufabbrüchen. Über 50 Prozent der Online-Shops verlieren so Umsatz....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Auto-Offensive scheitert an Deutschland – Misstrauen schlägt Billigpreis
24.05.2025

Trotz Hightech und Kampfpreisen bleiben Chinas Autobauer in Deutschland Ladenhüter. Händler fürchten Pleiten, Kunden trauen den Marken...

DWN
Panorama
Panorama Pandemievertrag: Wie die WHO besser auf Gesundheitskrisen reagieren will
24.05.2025

Der neue Pandemievertrag soll globale Gesundheitskrisen künftig besser eindämmen. Doch wie wirksam ist er wirklich – und was steht noch...