Die Deutsche Bank hat im ersten Quartal trotz schwacher Kapitalmärkte unerwartet schwarze Zahlen geschrieben. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 236 Millionen Euro, wie Deutschlands größtes Geldhaus am Donnerstag mitteilte. Das sind zwar 58 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, Analysten hatten aber im Mittel mit 300 Millionen Euro Verlust gerechnet. Die Deutsche-Bank-Aktie stieg vorbörslich um 4,8 Prozent.
Bei der Bewältigung ihrer Altlasten sieht die Bank Licht am Ende des Tunnels, so Reuters. Die Kosten für Rechtsstreitigkeiten waren in den ersten drei Monaten des Jahres 1,4 Milliarden Euro niedriger als im ersten Quartal 2015. Der Großteil der gelösten Fälle sei durch Rückstellungen abgedeckt. Für Abfindungen und sonstige Kosten des Umbaus im Deutschland-Geschäft legte die Deutsche Bank 285 Millionen Euro zurück. Sie will im Inland Tausende von Stellen abbauen.
Die Erlöse sanken in allen Sparten - außer bei der zum Verkauf stehenden Postbank. Konzernweit lagen sie mit 8,1 Milliarden Euro 22 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Im Handel mit Aktien und Anleihen brachen sie um jeweils 23 Prozent ein, im restlichen Investmentbanking um 15 Prozent.
"Die Finanzmärkte waren im ersten Quartal schwierig", sagte Vorstandschef John Cryan. Die Kunden zweifelten an der Entwicklung der Weltwirtschaft und hielten sich deshalb zurück. "Unsere Erträge waren im Vergleich zum Vorjahr rückläufig, vor allem im Wertpapierhandel und bei Unternehmensfinanzierungen." Finanzvorstand Marcus Schenck hatte die Anleger schon im März auf schlechte Zahlen vorbereitet: "Dies waren im Bankensektor die beiden schlechtesten Anfangsmonate eines Jahres, die ich persönlich erlebt habe", sagte er damals. Das habe auch bei der Deutschen Bank Spuren hinterlassen.
Cryan begründete den Rückgang am Donnerstag auch damit, dass sich die Bank wie angekündigt ganz oder teilweise aus bestimmten Ländern und Geschäften zurückgezogen habe. Operativ habe die Bank aber Fortschritte gemacht, etwa bei der Modernisierung der IT.
Die Kapitaldecke der Deutschen Bank ist im ersten Quartal allerdings vorübergehend dünner geworden. Das harte Kernkapital ging um 1,3 Milliarden Euro zurück, die entsprechende Quote sank auf 10,7 von 11,1 Prozent. Mit dem milliardenschweren Verkauf der Beteiligung an der chinesischen Hua Xia Bank, der im zweiten Quartal perfekt gemacht werden soll, werde die Quote aber um 0,5 Prozent steigen. Einige Analysten halten die Kapitalausstattung der Deutschen Bank immer noch für zu schmal, was die Aktie belastet.
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