Politik

Lächerlich: Politikerin spielt mit High-Tech-Anzug Flüchtling im Mittelmeer

Lesezeit: 1 min
28.04.2016 00:56
Die norwegische Migrationsministerin Sylvi Listhaug ist vor der griechischen Insel Lesbos ins Mittelmeer gesprungen. Mit einem Kälteschutzanzug, wie ihn kein Flüchtling je gesehen hat, wollte die Politikerin ihr Mitgefühl demonstrieren.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Sylvi Listhaug reiste nach Lesbos, um sich mit den Rettungsarbeiten der Besatzung des norwegischen Schiffes „Peter Henry von Koss“ vertraut zu machen. Doch anstatt es bei den üblichen Handshake-Fotos mit der Besatzung zu belassen, sprang sie für ein paar Minuten ins Mittelmeer, um dann von der Schiffsbesatzung „gerettet“ zu werden.

Ministerin Listhaug vollzog den Versuch im Mittelmeer unter erleichterten Bedingungen. Bei ihrem Sprung ins Wasser trug die Politikerin einen High-Tech-Anzug. Damit unterschied sie sich jedoch wesentlich von den Flüchtlingen, deren Misere sie selbst erleben wollte. Denn diese tragen in der Regel lediglich ihre Kleidung am Leib und nicht alle können schwimmen, berichtet Keep Talking Greece.

Listhaug, Mitglied der Fremskrittspartiet (Fortschrittspartei), ist für ihre harte Haltung in Einwanderungsfragen bekannt. Vor Medienvertretern begründete sie ihre Aktion wie folgt:

„Man kann sich nicht in die gleiche Situation wie die Flüchtlinge versetzen, aber man kann es aus dieser Perspektive sehen [und erfahren], wie es ist, auf diese Weise im Wasser zu sein.“

Ihre Reality-Show löste Empörung in den sozialen Medien aus. Kritiker sind der Ansicht, dass sie sich lächerlich gemacht habe.

„Nächste Woche: Sylvi Listhaug erlebt, wie es ist, blind zu sein, indem sie die Augen schliesst“, twitterte etwa Morten Øverbye.

Andere demonstrierten ihre Photoshop-Fähigkeiten:

Florian Eder von Politico kommentiert die seltsame Aktion:

„Bitte nicht nachmachen. Frau über Bord: Norwegens Migrationsministerin Sylvi Listhaug wollte vergangene Woche wissen, 'wie es ist, so im Wasser zu sein, aus dieser Perspektive' eines Flüchtlings, dessen Boot im Mittelmeer kentert. Das endete damit, dass sich die Ministerin lächerlich machte. Sie sprang von Bord, planschte ein paar Minuten, von Kameras begleitet und trug dabei einen Hightech-Überlebensanzug, der noch mehr kostet, als Flüchtlinge ihren Schleppern für einen Platz in einem überfüllten Schlauchboot zahlen.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Finanzen
Finanzen Richtig heizen: So können Sie Heizkosten sparen!
07.12.2024

Wenn Sie richtig heizen, dann sparen Sie bares Geld - trotz hoher Energiekosten. Tipps rund um kostensparendes Heizen und aktuelle...

DWN
Panorama
Panorama Pariser Notre-Dame: Die Wiederauferstehung
07.12.2024

Als Notre-Dame im Jahr 2019 in Flammen stand, gingen die erschütternden Bilder um die Welt. Jetzt, nur fünf Jahre später, steht die...

DWN
Politik
Politik Syrien: Abu Mohammed al-Dschulani – der Mann an der Spitze der Rebellen-Offensive
07.12.2024

Abu Mohammed al-Dschulani, einst ein prominenter Extremist mit Verbindungen zu Al-Kaida, hat sich zu einem kontroversen Akteur im syrischen...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer berechnen 2025: Wie die Reform Ihre Steuerlast beeinflusst
07.12.2024

Die Grundsteuer ist ein Thema, das seit 2002 für juristische Unruhe sorgt. Im Jahr 2018 erklärte das Bundesverfassungsgericht sie für...

DWN
Panorama
Panorama 50 Jahre ohne Monarchie: Griechenlands Weg zur Demokratie
07.12.2024

Könige in Griechenland hatten es nicht leicht: Einige wurden ermordet, andere abgesetzt, und einer fiel einem Affenbiss zum Opfer. Heute...

DWN
Politik
Politik Präsidentenwahl in Rumänien: Verfassungsgericht ordnet Wiederholung an
07.12.2024

Die Präsidentenwahl in Rumänien wird wiederholt. Dies entschied das Verfassungsgericht des Landes nach kontroversen Diskussionen über...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Exporte in der Krise: USA und China bereiten Sorgen
07.12.2024

Deutsche Exporte stehen unter Druck: Im Oktober 2024 gingen die Ausfuhren in Drittstaaten um 6,9 Prozent zurück. Besonders die Exporte in...

DWN
Finanzen
Finanzen Blockchain-Betrugsmasche: Wie Sie Bitcoin-Scams erkennen - und vermeiden
06.12.2024

Kryptowährungen sind anonym, volatil und ein Milliardenmarkt. Ein ideales Umfeld für Kriminelle, die mit innovativen...