Politik

Südeuropäer nervös: Pleite-Gefahr in Griechenland steigt

Griechenland droht weiterhin der Staatsbankrott – auch kürzlich freigegebenen Kredite der Gläubiger ändern nichts daran. Die Finanzmärkte reagierten auf die Einigung mit sinkenden Kursen der Kreditausfall-Versicherungen. Doch die Banken des Landes bleiben weiter von der direkten Geldversorgung durch die EZB abgeschnitten.
03.06.2016 00:19
Lesezeit: 1 min
Südeuropäer nervös: Pleite-Gefahr in Griechenland steigt
Der Kurs griechischer Kreditausfall-Versicherungen bis zum April 2016. (Grafik: Bloomberg)

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Die jüngst erzielte Einigung mit den Gläubigern, weitere 10,3 Milliarden Euro für neue Kredite zur Verfügung zu stellen, verzögert den praktisch unabwendbaren Staatsbankrott Griechenlands weiter. Die Wirtschaft des Landes befindet sich in einer Rezession, weil die vom Internationalen Währungsfonds (IWF), der Europäischen Zentralbank (EZB) und der EU-Kommission geforderten Sparmaßnahmen keine starken Impulse mehr erlauben.

Griechenlands Wirtschaft schrumpfte zwischen Januar und März um 0,5 Prozent zum Vorquartal und damit stärker als zunächst angenommen, wie das Statistikamt Elstat am Montag mitteilte. In sieben der vergangenen acht Jahre ging das Bruttoinlandsprodukt des Landes zurück. Auch für 2016 erwartet die EU-Kommission ein Minus von 0,3 Prozent.

An den Finanzmärkten hat die Aussicht auf neue Kredite jedoch für leichte Entspannung gesorgt. Die Kurse für Kreditausfall-Versicherungen (CDS) sanken nach Bekanntwerden der Einigung merklich, nachdem sie im April kräftig anzogen waren und damit dem Muster folgten, dass schon während der letzten Verhandlungsrunde im Sommer 2015 zu beobachten war, wie der Hedgefonds Two Sigma in einer Analyse schreibt. Im April erreichten griechische CDS noch einen Stand von rund 2000 Basispunkten – derzeit liegen diese bei 917 Basispunkten, wie das Investment-Portal Market Watch angibt.

Wie prekär die Situation auch auf dem griechischen Finanzmarkt tatsächlich ist, zeigt eine Entscheidung der EZB vom Donnerstag. Griechische Banken bleiben demnach trotz der jüngsten Grundsatzeinigung mit den Gläubigern weiter von der direkten Geldversorgung durch die EZB abgeschnitten, wie Reuters berichtet. Diese wurde im Frühjahr 2015 aufgehoben.

Die dafür notwendige Sonderregelung sei weiter außer Kraft, sagte EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag in Wien. Das Thema sei behandelt, jedoch keine Entscheidung getroffen worden. Der EZB-Rat erkenne an, dass es in den vergangenen Monaten „bedeutende Fortschritte“ gegeben habe. Doch nun müssten von Griechenlandverlangte Vorbedingungen noch erfüllt werden: „Für Griechenland brauchen wir eine weitere Sitzung“, kündigte Draghi an.

Die Banken des Landes waren zur Refinanzierung zuletzt weitgehend auf sogenannte ELA-Notkredite ihrer Athener Zentralbank angewiesen. Diese Art der Geldbeschaffung ist für sie jedoch teurer als der Gang zur EZB.

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