Der Ökonom Asmussen hat nach längerer Suche offenbar endlich einen Posten in der Hauptstadt gefunden. Eigentlich wollte er bereits Anfang des Jahres als Generalbevollmächtigter bei der Staatsbank KfW anfangen, um dort später in den Vorstand aufzurücken. Der Plan scheiterte, nachdem er nicht in den Dienstsitz der Berliner Niederlassung einziehen durfte. Jetzt soll die amerikanische Investmentbank Lazard der neue Arbeitgeber sein. Asmussen werde deren Interessen in Berlin vertreten.
Wie die Frankfurter Neue Presse berichtet, würden das Finanz- und das Arbeitsministerium, in denen Asmussen bis Ende vergangenen Jahres Dienst tat, derzeit prüfen, ob der neue Job als Lobbyist zu einem Interessenkonflikt mit seiner früheren Tätigkeit als Spitzenbeamter der Bundesregierung führen könnte. Normalerweise gelte für politische Beamte eine Karenzzeit von drei bis fünf Jahren.
Lazard, eine führende Investmentbank im Bereich Fusionen und Übernahmen, beriet Griechenland beim Schuldenschnitt 2012. Nach wie vor sei sie für die Regierung von Alexis Tsipras tätig, so das Blatt weiter.
Erst Anfang März dieses Jahres wurde bekannt, dass der ehemalige EZB-Direktor sowie frühere Finanz-Staatssekretär und Merkel-Berater künftig die Online-Kredit-Plattform Funding Circle beraten wird.
Asmussen war vor zwei Jahren ins Arbeitsministerium nach Berlin gewechselt. Er war zuvor 2011 vom Finanzministerium ins Direktorium der EZB nach Frankfurt gegangen. Für seinen Wechsel nach Berlin 2013 hatte er familiäre Gründe angegeben. In der heißen Phase der Bankenrettung während der Finanzkrise 2008/2009 arbeitete Asmussen als Finanz-Staatssekretär eng mit seinem Duzfreund Jens Weidmann zusammen, dem damaligen Berater von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Weidmann ist inzwischen Bundesbank-Präsident. Der SPD-Mann Asmussen hatte auch noch als Staatssekretär für Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gearbeitet, bevor er zur EZB wechselte.