Deutschland

Ehemaliger EZB-Direktor Asmussen wird Lobbyist bei Lazard

Lesezeit: 1 min
20.06.2016 15:26
Der ehemalige Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und EZB-Direktor Jörg Asmussen heuert als Lobbyist bei der Investmentbank Lazard an. Dort soll er in Zukunft deren Interessen in Berlin vertreten. Ob es Interessenkonflikte mit seinen früheren Tätigkeiten für die Bundesregierung kommen könnte, soll derzeit geprüft werden.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Ökonom Asmussen hat nach längerer Suche offenbar endlich einen Posten in der Hauptstadt gefunden. Eigentlich wollte er bereits Anfang des Jahres als Generalbevollmächtigter bei der Staatsbank KfW anfangen, um dort später in den Vorstand aufzurücken. Der Plan scheiterte, nachdem er nicht in den Dienstsitz der Berliner Niederlassung einziehen durfte. Jetzt soll die amerikanische Investmentbank Lazard der neue Arbeitgeber sein. Asmussen werde deren Interessen in Berlin vertreten.

Wie die Frankfurter Neue Presse berichtet, würden das Finanz- und das Arbeitsministerium, in denen Asmussen bis Ende vergangenen Jahres Dienst tat, derzeit prüfen, ob der neue Job als Lobbyist zu einem Interessenkonflikt mit seiner früheren Tätigkeit als Spitzenbeamter der Bundesregierung führen könnte. Normalerweise gelte für politische Beamte eine Karenzzeit von drei bis fünf Jahren.

Lazard, eine führende Investmentbank im Bereich Fusionen und Übernahmen, beriet Griechenland beim Schuldenschnitt 2012. Nach wie vor sei sie für die Regierung von Alexis Tsipras tätig, so das Blatt weiter.

Erst Anfang März dieses Jahres wurde bekannt, dass der ehemalige EZB-Direktor sowie frühere Finanz-Staatssekretär und Merkel-Berater künftig die Online-Kredit-Plattform Funding Circle beraten wird.

Asmussen war vor zwei Jahren ins Arbeitsministerium nach Berlin gewechselt. Er war zuvor 2011 vom Finanzministerium ins Direktorium der EZB nach Frankfurt gegangen. Für seinen Wechsel nach Berlin 2013 hatte er familiäre Gründe angegeben. In der heißen Phase der Bankenrettung während der Finanzkrise 2008/2009 arbeitete Asmussen als Finanz-Staatssekretär eng mit seinem Duzfreund Jens Weidmann zusammen, dem damaligen Berater von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Weidmann ist inzwischen Bundesbank-Präsident. Der SPD-Mann Asmussen hatte auch noch als Staatssekretär für Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gearbeitet, bevor er zur EZB wechselte.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Griechenlands Wirtschaft boomt: Erfolgreiche Steuerreformen und starke Investitionen treiben den Aufschwung
21.12.2024

Griechenlands Wirtschaft überrascht: Für 2025 erwartet das Land einen Haushaltsüberschuss von 13,5 Milliarden Euro – mehr als doppelt...

DWN
Panorama
Panorama Winterurlaub in Gefahr: Weniger Gäste in den Alpen erwartet
21.12.2024

Die Alpenregion, ein traditionell beliebtes Ziel für Wintersport und Erholung, steht in der neuen Saison vor Herausforderungen. Weniger...

DWN
Finanzen
Finanzen Quality Investing: Von der Kunst des klugen Investierens
21.12.2024

Luc Kroeze, Autor des Buches „Die Kunst des Quality Investing“, erläutert im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten, wie...