Ungarn mit seinem deutschen Trainer Bernd Storck hat die große Überraschung geschafft und steht als Sieger der Gruppe F im Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft. Das ungarische 3:3 (1:1) gegen Portugal am Donnerstag in Lyon reichte beiden Teams zum Weiterkommen. Portugal spielt nun am Samstag in Lens als einer der besten Gruppendritten gegen Kroatien. Ungarn trifft am Sonntag in Toulouse auf den Zweiten der Gruppe F. Island wurde nach dem 2:1 (1:0) gegen Österreich in Saint-Denis Gruppenzweiter und spielt am Montag in Nizza gegen England. Österreich scheidet als Tabellenvierter sieglos aus.
Cristiano Ronaldo schoss sich mit seinen beiden Treffern gegen Ungarn auf den zweiten Rang der besten Torschützen der EM-Historie. Der Portugiese hat nun achtmal bei EM-Endrunden getroffen und liegt nur noch einen Treffer hinter Michel Platini. Ronaldo ist der einzige Spieler, der vier Endrunden nacheinander getroffen hat, Platini traf neumal beim Heimsieg 1984 in Frankreich.
Nach dem Achtelfinal-Einzug darf Weltmeister Deutschland bis Freitag entspannen, der angeschlagene Jérôme Boateng soll bis zum Spiel am Sonntag gegen die Slowakei wieder fit werden. Der Innenverteidiger laboriert an einer neurogenen Verhärtung in der rechten Wade. Diese Diagnose ergab die eingehende medizinische Untersuchung am Mittwoch.
Boateng war beim 1:0 gegen Nordirland in der 76. Minute ausgewechselt worden. Bundestrainer Joachim Löw hatte dies nach der Partie als Vorsichtsmaßnahme bezeichnet. «Ich wollte kein Risiko eingehen», sagte Löw. «Ich gehe davon aus, dass er im Achtelfinale spielen kann.»
Löw gab seinen Fußball-Nationalspielern an einem der wenigen sonnigen EM-Tage am Genfer See bis Freitag frei. Mario Gomez, Mesut Özil & Co. absolvierten am Donnerstagnachmittag Dehnübungen am Rande des Pools. Dazu ging es für die Sieger vom Vorabend ins Schwimmbecken.
Prickelnde Kraftproben gegen Turnier-Angstgegner Italien, Titelverteidiger Spanien oder Gastgeber Frankreich stehen Deutschland bevor. Löw steckt plötzlich mitten im Weltmeister-Rudel: Alle vier weiteren Weltchampions aus Europa befinden sich auf der Wegstrecke ins Finale am 10. Juli im Stade de France. Wenn die Pflichtaufgabe im Achtelfinale gegen die Slowakei am Sonntag (18.00 Uhr) in Lille gelöst werden kann, folgt Kracher auf Kracher: Im Viertelfinale Spanien oder Italien in Bordeaux, danach vermutlich Frankreich oder England im Halbfinale in Marseille.