Die Börsenmärkte haben am Montag relativ gelassen auf den Austritt Großbritanniens aus der EU und die damit zusammenhängende politische Unsicherheit reagiert. Der Dax tendiert seit Handelsbeginn um die Nullmarke, ebenso wie der Schweizer Leitindex SMI in Zürich. Der britische FTSE100-Index liegt hingegen mit minus 0,5 Prozent leicht im Minus.
Mit Erleichterung haben Anleger den Ausgang der spanischen Parlamentswahl aufgenommen. Der Leitindex der Börse Madrid stieg zur Eröffnung um bis zu 3,4 Prozent. Spanische Staatsanleihen waren ebenfalls gefragt. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf 1,503 von 1,642 Prozent.
In Fernost zeigten sich die Börsen uneinheitlich. Während sie in Japan und China nach den Verlusten vom Freitag wieder in den grünen Bereich stiegen, setzten sie in anderen asiatischen Ländern ihren Abwärtstrend fort. „Die Dinge sind so ungewiss, dass Anleger noch immer keine klaren Vorstellungen haben, wie viele ihrer Risiko-Positionen sie verkaufen sollen“, sagte Hiroko Iwaki von Mizuho Securities. Man könne aber sicher davon ausgehen, dass die Investoren noch nicht alle notwendigen Verkäufe getätigt hätten. „Ich wäre nicht überrascht, einen weiteren zehnprozentigen Fall der Kurse zu erleben“, sagte sie.
In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 2,4 Prozent höher bei 15.309 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index stieg um 1,8 Prozent und lag bei 1226 Punkten. Die Börse in Schanghai lag 1,2 Prozent im Plus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Schanghai und Shenzen gewann 1,3 Prozent. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans fiel um 0,4 Prozent.
Zu den Fragen, die sich die Börsianer jetzt stellen, gehört die nach den Auswirkungen des Referendums für die Konjunktur in Großbritannien und der EU. Außerdem steht die Zukunft des Finanzhandelsplatzes London infrage. Dies belastet vor allen die Kurse von Bankaktien. „Wir glauben, der Brexit könnte nur die erste Überraschung in einer Neu-Kalibrierung der der Welt sein, weg von der Globalisierung und hin zu einer mehr nach innen gerichteten Politik“, erklärte Ajay Singh Kapur von der Bank of America Merrill Lynch in Hongkong.