Politik

Mehr Geld für Rüstung: Nato stärkt Einfluss in Problem-Staaten der EU

Die Nato-Staaten in Europa haben ihre Militärausgaben teilweise deutlich erhöht. Auffällig: Ausgerechnet jene Staaten, die aktuell im Konflikt mit der EU stehen, erweisen sich als Nato-Musterschüler: Großbritannien, Polen und Griechenland sind die Pfeiler, auf die die Nato zählen kann.
04.07.2016 15:32
Lesezeit: 1 min

Angesichts der Spannungen mit Russland und dem Kampf gegen den Terrorismus steigen die Verteidigungsausgaben der europäischen Nato-Mitglieder in diesem Jahr erstmals wieder deutlich. Wie die Nato am Montag mitteilte, geht sie nun von einem Plus von fast drei Prozent für die Bündnismitglieder ohne die USA und Kanada aus.

Die Schwankungen bei den Alliierten in Europa sind dabei hoch: Im Falle Luxemburgs sind es nur 0,44 Prozent, bei Belgien 0,85 Prozent und bei Spanien und Slowenien gut 0,9 Prozent. 2016 kommen weiter nur fünf Länder über die zwei Prozent: Neben den USA sind das Griechenland (2,38 Prozent), Großbritannien (2,21 Prozent), Estland (2,16 Prozent) und Polen (2,0 Prozent).

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach von einem „gemischten Bild“

mit Mitgliedern, die erhöhten, und anderen, die weiter kürzten. Der Trend gehe aber „in die richtige Richtung“. Im vergangenen Jahr hatten die europäischen Nato-Mitglieder mit knapp 0,8 Prozent erstmals seit Jahren wieder ein Plus verzeichnet, nachdem die Verteidigungsausgaben nach dem Ende des Kalten Krieges stark gekürzt worden waren.

Bei ihrem Gipfel in Wales im September 2014 hatten die Nato-Staats- und Regierungschef beschlossen, Kürzungen im Bereich für die Rüstung zu beenden. Ziel ist es seitdem für jedes Mitglied, innerhalb eines Jahrzehnts Ausgaben von zwei Prozent der Wirtschaftsleistung pro Jahr anzustreben.

Für das gesamte Bündnis wird der Anteil 2016 voraussichtlich bei 2,43 Prozent liegen, aber nur wegen der traditionell hohen Militärausgaben in den USA. Die US-Ausgaben entsprechen laut Nato 2016 voraussichtlich 3,61 Prozent der Wirtschaftsleistung. Die europäischen Mitglieder kommen dagegen zusammen nur auf durchschnittlich 1,46 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Deutschlands Verteidigungsausgaben liegen nach der Prognose das dritte Jahr infolge unverändert bei 1,19 Prozent der Wirtschaftsleistung. Dies entspricht Verteidigungsausgaben von rund 37 Milliarden Euro.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrpflicht in Deutschland: Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
22.06.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stellenabbau: Deutsche Industrie verliert in nur einem Jahr 100.000 Arbeitsplätze
22.06.2025

Die desaströse Wirtschaftspolitik der letzten Jahre führt in der Konsequenz zu immer mehr Stellenabbau in der deutschen Industrie. Vor...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardenschwere Anleger schwenken um: Keine Rezession in Sicht
22.06.2025

Milliardenschwere Fondsmanager halten eine globale Rezession inzwischen für höchst unwahrscheinlich. Dennoch dominieren Unsicherheit und...

DWN
Immobilien
Immobilien Hamburger Westfield-Überseequartier: Ist das die Renaissance der Shopping-Malls?
22.06.2025

In Hamburg hat ein gigantisches Einkaufszentrum auf 419.000 Quadratmetern eröffnet. Ein Tor, wer dabei nur an Shopping denkt. Der...

DWN
Finanzen
Finanzen Home Bias: Warum Anleger oft falsch investieren
22.06.2025

Home Bias ist die Neigung von Anlegern, im eigenen Land oder Währungsraum zu investieren. Immer wieder wird gesagt, dass deutschen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mein Job, dein Job: Jobsharing als Arbeitsmodell der Zukunft?
22.06.2025

Aufgrund gesteigerter Ansprüche von Arbeitnehmern und zunehmendem Fachkräftemangel müssen Unternehmen kreativ werden, was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mahnlauf statt Innovation: Wie Zahlungsausfälle die Wirtschaft bremsen
22.06.2025

Zahlungsverzögerungen belasten Europas Unternehmen massiv. Jeder zweite Betrieb rechnet mit Kundeninsolvenzen – Investitionen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Berkshire Hathaway-Aktie: Warren Buffetts Abgang belastet – wie viel Substanz bleibt?
22.06.2025

Berkshire Hathaway verliert nach Buffetts Rückzug an Kurswert. Die Aktie steht unter Druck – und der Markt stellt die Zukunft des...