Finanzen

Banken-Krise Italien: UniCredit braucht mehr Eigenkapital

Die größte italienische Bank UniCredit braucht nach eigener Einschätzung mehr Eigenkapital. Dies werde wahrscheinlich auch aus dem von der EZB angeordneten Stresstest hervorgehen, dessen Ergebnisse Ende Juli veröffentlicht werden. Bislang hatte das Institut stets verneint, dass es frisches Kapital braucht.
14.07.2016 17:33
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die italienische Großbank UniCredit kommt nach eigener Einschätzung nicht um eine Finanzspritze herum. „Wir müssen uns mit einer Kapitalerhöhung beschäftigen, weil ich nicht glaube, dass die Europäische Zentralbank (EZB) sich mit dem zufriedengeben wird, was wir gemacht haben“, sagte UniCredit-Verwaltungsratschef Giuseppe Vita am Donnerstag in Rom der Nachrichtenagentur Reuters. Damit räumte die größte Bank des Landes erstmals ein, dass sie frisches Geld braucht. Ex-Chef Federico Ghizzoni hatte das stets verneint.

Analysten schätzen den Kapitalbedarf der Muttergesellschaft der Münchner HypoVereinsbank (HVB) auf bis zu zehn Milliarden Euro. Eine Kapitalerhöhung in dieser Größenordnung würde die Altaktionäre - darunter mehrere einflussreiche italienische Stiftungen - aber deutlich verwässern. UniCredit ist an der Börse nur noch zwölf Milliarden Euro wert.

Die EZB hatte im Frühjahr die größten Banken in der Euro-Zone einem Stresstest unterworfen. Er soll zeigen, ob sie in einer neuen Finanzkrise bestehen könnten. Die Ergebnisse sollen am 29. Juli veröffentlicht werden. Bis dahin müssen Lösungen für Institute gefunden sein, die nach Ansicht der Aufseher zu wenig Kapital haben. Italiens Banken stöhnen unter einem 360 Milliarden Euro hohen Berg fauler Kredite. In der Finanzkrise 2008 hatten sie vom Staat keine Hilfen erhalten.

Die Hoffnung auf eine Auffanglösung für die am schwersten angeschlagene Bank Monte dei Paschi ließen die Kurse aller italienischen Bank-Aktien am Donnerstag kräftig steigen. UniCredit-Papiere legten fast sieben Prozent zu.

Der neue UniCredit-Vorstandschef Jean-Pierre Mustier hatte gleich bei seinem Amtsantritt am Dienstag die Kapitalprobleme angepackt. Er warf Aktienpakete des Online-Brokers FinecoBank und der polnischen Bank Pekao für zusammen 1,1 Milliarden Euro auf den Markt. Damit erhöhte sich das Kapitalpolster aber nur um 0,2 Punkte auf 10,5 Prozent. Der ehemalige Schering-Manager Vita warb um Vertrauen: „Jedenfalls müssen wir Mustier Zeit geben. Er ist ja gerade erst angekommen.“

Der Investmentbanker hatte erklärt, alle Bereiche der Bank dahingehend zu überprüfen, ob sich damit nicht nach und nach Mehrwert schaffen ließe. Das hat laut Finanzkreisen bei der HVB wieder Hoffnungen auf einen Börsengang geweckt. Damit könnten die Italiener Anteile an der Tochter aus Bayern zu Geld machen, auch wenn Mustier sie zum Kerngeschäft zählt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...