Während des Putschversuchs in der Türkei sind einem Medienbericht zufolge mindestens 90 Menschen getötet worden. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, wurden zudem 1154 Menschen verletzt. Zuvor war hatten Regierungsvertreter die Zahl der Toten mit mindestens 60 angegeben, die meisten davon Zivilisten. Die Zahl der festgenommenen Militärangehörigen stieg nach Regierungsangaben auf 1563, wie AFP berichtet.
Nach Angaben des Militärs sind mehr als hundert Putschisten getötet worden. 104 Putschisten seien getötet worden, sagte der amtierende Armeechef Ümit Dündar am Samstag vor Journalisten. Dündar erklärte den am Freitagabend von Teilen des Militärs gestarteten Versuch, die Macht im Land an sich zu reißen, für gescheitert. Er bestätigte, dass außer den Putschisten 90 weitere Menschen getötet wurden. Demnach handelte es sich um 41 Polizisten, zwei Soldaten und 47 Zivilisten.
Dündar war am Morgen von der Regierung als kommissarischer Generalstabsschef eingesetzt worden, nachdem Putschisten Armeechef Hulusi Akar in ihre Gewalt gebracht hatten. Am Samstagmorgen befreiten Sicherheitskräfte Akar bei einem Einsatz auf einem Luftwaffenstützpunkt nahe der Hauptstadt Ankara, wie der Sender CNN-Türk berichtete.
Die türkische Präsidentschaft forderte die Bevölkerung im Kurzbotschaftendienst Twitter auf, auf der Straße zu bleiben. Es müsse mit einem „Wiederaufflammen“ der Ereignisse gerechnet werden.
In der Nacht zum Samstag war es zu Gefechten zwischen Putsch-Soldaten und regierungstreuen Sicherheitskräften gekommen. In Istanbul wurden zudem Zivilisten beschossen, die sich zu Demonstrationen gegen die Putschisten versammelten.
Im Zentrum von Ankara waren heftige Explosionen und Schüsse zu hören, während Kampfflugzeuge und Militärhelikopter über der Stadt kreisten. Medienberichten zufolge wurde das Parlament aus der Luft angegriffen. Laut der Nachrichtenagentur Anadolu wurden dabei 17 Polizisten getötet.