Politik

Russland könnte in Armenien intervenieren

Russland könnte in Armenien intervenieren. Seit mehreren Tagen gibt es in der Hauptstadt Jerewan Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten. Es droht ein Umsturz der armenischen Regierung, die ein Verbündeter des Kremls ist.
22.07.2016 00:25
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die armenische Menschenrechts-Aktivistin und Analystin Armine Sahakyan schreibt in einem Gastbeitrag der Huffington Post, dass es in Armenien die Gefahr eines Aufstands gegen die Regierung gibt. Dies würde eine „Antwort“ Russlands nach sich ziehen, weil die armenische Regierung zu „unterwürfigsten Dienern“ Russlands gehöre. Moskau habe immer wieder eingreifen müssen, wenn es Unruhen in seinen Nachbarländern gegeben hat.

Am Sonntag hatten dutzende Anhänger des rechten Oppositionsführers Jirair Sefilian, der sich wegen Vorbereitung eines Putsches in Haft befindet,  eine Polizeistation in Jerewan besetzt und mehrere Polizeibeamte als Geiseln genommen. Die Geiselnehmer fordern die Freilassung von Sefilian. Präsident Serj Sargisian müsse nun vorsichtig vorgehen. Sollten seine Befehle dazu führen, dass die Geiselnehmer als Märtyrer gesehen werden, könnte die sdie breitere Opposition im Land nutzen, um einen Aufstand gegen die Regierung zu proben. Deshalb dürfe die Polizei die Polizeistation nicht stürmen, um die Geiseln zu befreien.

Die Huffington Post berichtet: „Ein großer Teil der armenischen Öffentlichkeit mag sein Regime nicht. Sie glauben, dass er seine zweite Amtszeit als Präsident im Jahr 2012 gestohlen hat. Sie mögen ihn auch nicht, weil er es zugelassen hat, dass die armenische Elektrizitätsfirma, die im Besitz von Russland ist, die Strompreise um 17 Prozent angehoben hat, und weil er im vergangenen Dezember eine neue Verfassung durchgebracht hat, die seine Amtszeit um mehrere Jahre verlängert.“

Der rechte Oppositions-Politiker Sefilian fordert von Sarkisian eine kriegerische Politik gegen Aserbaidschan im Berg-Karabach-Konflikt. Russland hat bisher immer wieder zwischen Baku und Jerewan vermittelt. Maria Zakharova, Sprecherin des russischen Außenministeriums, sagte am Donnerstag, dass Moskau auf Seiten der armenischen Regierung stehe. „Wir glauben, dass die Bemühungen, die derzeit bezüglich des Berg-Karabach-Konflikts unternommen werden, was Russland einschließt, nicht an Schwung verlieren wird“, zitiert die Tass Zakharova.

Wenn es in Armenien zum Regierungswechsel kommen sollte, dürfte der Berg-Karabach-Konflikt erneut aufflammen, ohne dass Moskau eine große Möglichkeit hat zwischen beiden Konfliktparteien zu vermitteln. Ein Sturz Sargisians würde eine Destabilisierung des Kaukasus nach sich ziehen, was eine sicherheitspolitische Herausforderung für Russland bedeuten würde.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Teilweise Waffenruhe im Ukraine-Krieg rückt näher - Atomkraftwerke im Fokus von Trump
19.03.2025

Im Ukraine-Krieg zeichnet sich eine mögliche Waffenruhe ab – zunächst jedoch auf wechselseitige Angriffe auf Energieanlagen begrenzt....

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-Kurs explodiert: SEC zieht Klage zurück – was Anleger jetzt wissen müssen
19.03.2025

Der Ripple-Kurs hat in den vergangenen Tagen eine beeindruckende Rallye hingelegt. Grund dafür ist das plötzliche Ende des jahrelangen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Top-Ökonomin: China wird langfristig zur größten Volkswirtschaft
19.03.2025

China wird zur größten Volkswirtschaft der Welt und überholt die Vereinigten Staaten. Dies ist die Prognose der führenden chinesischen...

DWN
Politik
Politik Scharfe Kritik an UN-Posten für Baerbock - Heusgen: "Ist das feministische Außenpolitik?"
19.03.2025

Annalena Baerbock soll einen wichtigen UN-Posten in New York bekommen. Es gibt Kritik, zum Beispiel vom früheren Vorsitzenden der...

DWN
Finanzen
Finanzen Türkische Lira wackelt nach Verhaftung von Erdogan-Widersacher
19.03.2025

Der Haftbefehl gegen Oppositionspolitiker Ekrem Imamoglu hat in der Türkei massive politische und wirtschaftliche Turbulenzen ausgelöst....

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Entgelttransparenzgesetz 2026: Warum deutsche Firmen jetzt handeln müssen
19.03.2025

In immer mehr Stellenanzeigen in Europa wird das Gehalt offengelegt, in Deutschland ist das eher die Ausnahme. Das soll sich ändern: Das...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie vor Aufnahme in EuroStoxx 50: Spielt der Rüstungskonzern bald Champions League?
19.03.2025

Die Rheinmetall-Aktie hat seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs eine beeindruckende Kursrallye hingelegt und sich allein 2025 bereits mehr als...

DWN
Politik
Politik Forsa-Umfrage: AfD mit nur noch 4-Prozent-Abstand auf CDU/CSU
19.03.2025

In einer der ersten veröffentlichten Wahlumfragen nach der historischen Abstimmung zum Finanzpaket steigt die AfD in der Wählergunst. Die...