Finanzen

Rothschild zur Geldpolitik: Wir erleben das größte Experiment der Geschichte

Der Investment-Banker Lord Rothschild ist sich nicht sicher, wie das größte Experiment der Geschichte der Geldpolitik enden wird. Bisher hat sein Unternehmen glänzend daran verdient. Rothschild sieht die größten Risiken im Westen.
19.08.2016 03:13
Lesezeit: 1 min
Rothschild zur Geldpolitik: Wir erleben das größte Experiment der Geschichte
Jacob Rothschild. (Foto: zerohedge.com)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Eine Koryphäe der Finanzbranche, Jacob Rothschild – Leiter der Investmentgesellschaft RIT Capital Partners – warnt vor den negativen Folgen der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken. Niedrige Leitzinsen, negative Renditen auf einige Staatsanleihen sowie Anleihe-Kaufprogramme einiger Zentralbanken seien Teil des größten geldpolitischen Experiments der Weltgeschichte. Die langfristigen Folgen dieser Politik, so Rothschild, seien vollkommen unabsehbar.

Zuvor hatten bereits andere bekannte Investoren auf die Folgen der derzeitigen geldpolitischen Ausrichtung großer Zentralbanken hingewiesen, unter anderem Bill Gross von Janus Capital:

[twitter.com] dem Halbjahresbericht von RIT geht Rothschild auf die gegenwärtige Situation ein: „In den vergangenen sechs Monaten haben die Zentralbanker das größte Experiment der Geldpolitik in der Weltgeschichte weitergeführt. Wir befinden uns in unbekanntem Territorium und es ist deshalb unmöglich, die unbedachten Konsequenzen sehr tiefer Leitzinsen, der Tatsache, dass rund ein Drittel aller Staatsschulden eine negative Rendite aufweist, sowie der massiven Anleihe-Kaufprogrammen abzuschätzen.

Bezüglich der Risiken schreibt Rothschild: „Währenddessen bleibt das Wachstum kraftlos, mit schwacher Nachfrage und Deflation in vielen Teilen der entwickelten Welt. Viele der Risiken, auf die ich im vergangenen Jahr hingewiesen habe, bleiben bestehen: Tatsächlich hat sich die geopolitische Lage weiter verschlechtert. Das Vereinigte Königreich ist aus der EU ausgetreten, die Präsidentschaftswahlen in den USA im November werden ungewöhnlich angespannt sein, während die Situation in China unklar bleibt und sich das Wachstum der Weltwirtschaft abschwächt. Konflikte im Nahen Osten bleiben bestehen und werden wahrscheinlich in den kommenden Jahren nicht gelöst werden können. Deren Konsequenzen haben wir bereits während der Terroranschläge in Frankreich, Deutschland und den USA zu spüren bekommen.

RIT hat angesichts dieser Risiken sein Portfolio angepasst, wobei Gold wieder eine größere Rolle spielt: „In Zeiten wie diesen bleibt der Erhalt des Vermögens das wichtigste Ziel. Bei Aktien haben wir unser Engagement von 55 Prozent auf 44 Prozent abgesenkt. Unser Engagement bei Pfund Sterling wurde im vergangenen Halbjahr auf 34 Prozent heruntergefahren, wobei Währungen rund 25 Prozent des gesamten Portfolios ausmachen. Wir haben Gold und Edelmetalle zum Ende des Monats Juni auf 8 Prozent aufgestockt.“

Seit Auflegung des RIT im Jahr 1988 konnte Rothschild eine Gesamtrendite von ungefähr 2000 Prozent erzielen:

 

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Bundestagswahl: Sahra Wagenknecht und das BSW fordern Kurswechsel in der deutschen Politik
18.01.2025

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) fordert einen radikalen Kurswechsel in der deutschen Politik. Mit scharfer Kritik an den...

DWN
Panorama
Panorama Fachkräftemangel in Kitas: Deutschland setzt auf Erzieher aus Spanien
18.01.2025

Angesichts des Fachkräftemangels in Kitas setzt Deutschland verstärkt auf Erzieher aus Spanien. Mit dem Programm "Willkommen im...

DWN
Finanzen
Finanzen Bürokratieentlastungsgesetz IV: Bürokratieabbau oder Gefahr für Steuerhinterziehung?
18.01.2025

Das Bürokratieentlastungsgesetz IV soll Unternehmen jährlich um fast eine Milliarde Euro entlasten. Doch könnte es gleichzeitig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maul- und Klauenseuche Deutschland: Landwirtschaftliche Schäden und Eindämmungsmaßnahmen
18.01.2025

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche Deutschland sorgt für große Besorgnis unter Landwirtinnen und Landwirten. Die wirtschaftlichen...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohneigentumsquote erreicht historischen Tiefstand: Was bedeutet das für die Bürger?
18.01.2025

Die Wohneigentumsquote in Deutschland ist 2022 auf nur noch 43,6 Prozent gesunken – ein kontinuierlicher Rückgang. Das Pestel-Institut...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerpolitik: Wie hohe Abgaben Unternehmen und Arbeitnehmer belasten
18.01.2025

Die Steuerpolitik Deutschlands steht in der Kritik: Höchste Unternehmenssteuern unter Industrieländern, steigende Belastungen für...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt 1NCE-IPO: Das deutsche Einhorn plant den Börsengang - und will expandieren
17.01.2025

1NCE gilt als Einhorn, also als Techfirma, die mehr als eine Milliarde Euro wert ist. Das junge Unternehmen aus Köln revolutioniert das...

DWN
Finanzen
Finanzen Meister des Short Squeeze: Hindenburg Research stoppt Leerverkäufe und verlässt die Börse
17.01.2025

Der Absturz des Luftschiffs Hindenburg 1937 in New York - für Nate Anderson war es Sinnbild seiner Mission an der Wall Street....