Politik

Schäuble nervös: Italien kann sich billiger verschulden als die USA

Bundesfinanzminister Schäuble ist offenbar wegen der EZB-Politik zunehmend besorgt: Die EZB hat im Sommer in Ankauf-Programm beschleunigt, um den Schulden-Staaten zu helfen. Das führt zu der überraschenden Erkenntnis, dass Italien billiger an frisches Geld kommt als die USA.
27.08.2016 02:05
Lesezeit: 1 min

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Das Bundesfinanzministerium bewertet das Anleihenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) einem Spiegel-Bericht zufolge zunehmend kritisch. Angesichts der anhaltenden Ankäufe der Notenbank an den Märkten für Staatspapiere "wird das Angebot von Bundesanleihen immer knapper", zitierte das Magazin am Freitag vorab aus seiner neuen Ausgabe unter Berufung auf eine interne Vorlage des Ministeriums. In der Folge gerieten die Renditen der Bonds zusätzlich unter Druck.

Mit der Geldflut will die EZB das Wachstum ankurbeln und die aus ihrer Sicht zu niedrige Teuerungsrate nach oben treiben. Die Wertpapierkäufe sollen dafür sorgen, dass die Renditen der Anleihen sinken, so dass es sich für Banken weniger lohnt, in diese Titel zu investieren. Stattdessen sollen sie mehr Kredite vergeben.

Der "Spiegel" berichtete, mit Sorge betrachteten die Beamten von Finanzminister Wolfgang Schäuble die Auswirkungen der Ankäufe auf die Anleihen anderer Länder. So seien die Renditen italienischer Papiere unter die Marge von US-Papieren gefallen, "sehr wahrscheinlich infolge der Aufnahme des EZB-Kaufprogramms". Dahinter steht die Befürchtung, dass die EZB das Zinsgefüge verzerrt. Staaten mit hoher Verschuldung wie Italien zahlen für gewöhnlich höhere Zinsen als zum Beispiel Deutschland.

Die EZB hat trotz der Hauptferienzeit zuletzt bei ihren Anleihenkäufen einen Gang zugelegt. Die Währungshüter nahmen in der Woche bis zum 19. August Staatspapiere der Euro-Länder im Volumen von 11,86 Milliarden Euro in ihre Bücher. In der Woche zuvor waren es 11,36 Milliarden Euro. Insgesamt erwarb die EZB damit seit dem Start des Programms Staatstitel im Volumen von 980,5 Milliarden Euro. Die Notenbank will ihr Programm noch bis mindestens Ende März 2017 laufen lassen.

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