Wie kann ein driftendes Auto bei der Entwicklung von Sicherheitssystemen behilflich sein? Was eher wie ein Anti-Stress-Training für die Forscher aussieht, hat ernste Hintergründe.
Ein Team von Forschern am Georgia Institute of Technology geht gemeinsam mit Kollegen der Daniel Guggenheim School für Luft- und Raumfahrttechnik extreme Wege. Sie haben die Software AutoRally für autonomes Fahren entwickelt. Im Gegensatz zu echten Rallye-Cars misst das Testfahrzeug nur einen Meter, wiegt 21 Kilogramm und wird geschützt durch ein Aluminiumgehäuse. Doch vor den Tests mit größeren Fahrzeugen ist zunächst ein Ausreifen der Software wichtig.
Das Gehäuse ist besonders stabil, da es den Prozessor, die Batterie, das GPS, die Kameras und Sensoren vor äußeren Einflüssen schützen muss. Das Fahrzeug ist in der Lage trotz aggressiven Fahrens die Kontrolle beim Driften zu behalten – und das ganz ohne Fahrer. Das Driften wird beim Rally-Sport bewusst eingesetzt, um schnell und kontrolliert eine Kurve zu fahren. Dabei kommt es vor allem auf die Erfahrung und das Können des Fahrers an, da das Fahrzeug leicht ausbrechen kann.
Die Software hat dabei so einiges zu tun. In 50 Millisekunden müssen etwa 2000 Möglichkeiten berechnet werden, um den Wagen auf Kurs zu halten. Die Entwickler von AutoRally arbeiten bewusst nicht in kontrollierten unrealistischen Testumgebungen. Sie wollen Algorithmen entwickeln, die die komplizierten und schnellen Entscheidungsprozesse, die in einem menschlichen Gehirn in brenzligen Verkehrssituationen vorgehen, imitieren können.
Ziel der Testläufe mit AutoRally ist es, den Wagen auf acht Meter pro Sekunde zu bekommen, ohne dass es dabei zu Zusammenstößen kommt. Vor einigen Monaten, als bereits Testläufe liefen, klappte das noch nicht reibungslos. Doch nach einem Update kann das computergesteuerte Rally-Car nun sogar auf gefrorenen Untergründen und extrem matschigen Untergründen ohne Unfälle mit hohen Geschwindigkeiten fahren.