Politik

Sioux-Proteste gegen Pipeline: Haftbefehl gegen US-Journalistin

Lesezeit: 1 min
14.09.2016 00:32
Die US-Behörden haben gegen die prominente US-Journalistin Amy Goodman Haftbefehl erlassen, weil ihr Sender über die Sioux-Proteste gegen eine Pipeline berichtet hatte. Goodman hatte unter anderem Szenen gezeigt, bei denen ein Sicherheitsdienst Hunde auf die Demonstranten gehetzt hatte.
Sioux-Proteste gegen Pipeline: Haftbefehl gegen US-Journalistin
Amy Goodman. (Screenshot: Democracy Now)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Gegen die prominente US-Journalistin Amy Goodman von „Democracy Now“ ist Haftbefehl erlassen worden. Wie der Sender auf seiner Website mitteilte, habe sich die Journalistin des Vergehens des unbefugten Betretens eines privaten Geländes schuldig gemacht. Goodman hatte eine aufsehenerregende Reportage über die Proteste der Sioux-Stämme gegen einen Pipeline-Bau in North Dakota gedreht (Video am Anfang des Artikels). Sie dokumentierte unter anderem, wie ein privater Sicherheitsdienst gegen die Demonstranten mit Gewalt vorging – unter anderem mit einer Hundestaffel. Goodman zeigte Bilder, bei denen deutlich zu erkennen ist, dass die Hunde blutige Zungen hatten. Einige Demonstranten gaben an, von den Hunden gebissen worden zu sein. Das Center for Constitutional Rights (CCR) verurteilte den Haftbefehl und sprach von einer Verletzung des Rechts auf freie Presse und Meinungsäußerung.

Zuvor war einer der Anführer der Proteste, Cody Hall, verhaftet worden. Auch ihm wurde das unbefugte Betreten der Baustelle zur Last gelegt. Er musste zwei Nächte im Gefängnis verbringen. Eine Freilassung auf Kaution hatten die zuständigen Behörden abgelehnt. Halls Anwälte kritisieren laut Guardian dieses Verhalten, weil es der amerikanischen Rechtspraxis entspreche, bei solchen Vergehen einen Verdächtigen auf Kaution aus dem Gefängnis zu entlassen. Hall ist unterdessen wieder auf freiem Fuß.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Sender kritisiert, dass die Behörden gegen Goodman vorgehen, gegen die offenkundig gewalttätigen privaten Sicherheitsleute dagegen keinerlei Maßnahmen ergriffen worden seien.

Das harte Vorgehen deutet darauf hin, dass die Betreiber von der Dakota Access Pipeline Co. des Projekts an ihren Plänen zu dem Pipelinebau festhalten wollen. Am Freitag hatte die US-Regierung einen Gerichtsbeschluss aufgehoben, der die Proteste untersagt hatte.

Offenbar haben die Behörden nicht mit dem großen Interesse gerechnet, das der kleine, unabhängige Sender Democracy Now mit einer Berichterstattung ausgelöst hatte. Der Sender gibt an, dass das betreffende Video allein auf Facebook über 13 Millionen mal aufgerufen wurde.

Goodman ist für ihre Berichterstattung über Bürgerrechte bekannt und versteht es, engagiert zu berichten, ohne sich zum Teil von Protestbewegungen zu machen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...