Gemischtes

VW zahlt höchste Wiedergutmachung der US-Autogeschichte

Volkswagen hat mit den US-Autobesitzern einen Vergleich wegen der manipulierten Abgas-Werte geschlossen. Insgesamt ist es die höchste Wiedergutmachung, die ein Autobauer in den USA je leisten musste.
25.10.2016 20:19
Lesezeit: 1 min

Volkswagen hat bei der Aufarbeitung des Diesel-Abgasskandals ein großes Kapitel abgeschlossen. Das Bezirksgericht in San Francisco genehmigte am Dienstag den milliardenschweren Vergleich des Konzerns mit Autobesitzern in den USA. Das Paket umfasst bis zu zehn Milliarden Dollar für den Rückkauf von bis zu 475.000 Diesel-Fahrzeugen mit kleineren Motoren. Zudem muss der Wolfsburger Konzern 4,7 Milliarden Dollar für Umweltfonds aufbringen, um für die Manipulation der Abgasreinigung zu büßen. Die abschließende Genehmigung sei "ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg, die Dinge in den USA wieder in Ordnung zu bringen", sagte VW-USA-Chef Hinrich Woebcken.

Insgesamt kostet der Vergleich einschließlich der Händler-Entschädigung den Dax-Konzern bis zu 16,5 Milliarden Dollar, umgerechnet rund 15 Milliarden Euro. Weitere Milliarden werden noch hinzukommen, denn es steht noch eine Einigung über die 85.000 Fahrzeuge mit dem Drei-Liter-Motor von Audi und die Geldbuße des US-Justizministeriums aus. Volkswagen arbeite weiter fokussiert an der Lösung dieser noch offenen Fragen, erklärte das Unternehmen. Zudem rollt eine Welle von Anlegerklagen auf den Dax-Konzern zu. Für alle Kosten für "Dieselgate" wurden bisher 17,8 Milliarden Euro zurückgestellt.

Die Rückkäufe von Golf, Beetle, Jetta, Passat und Audi A3 sollen Mitte November beginnen. Die im Juni erstmals vorgeschlagene Einigung sieht vor, dass rund 475.000 VW-Dieselbesitzer ihre Wagen mit Zwei-Liter-Motoren mit manipulierten Abgaswerten an den Konzern zurückverkaufen oder reparieren lassen können. In beiden Fällen können sie je nach Alter des Autos bis zu 10.000 Dollar Entschädigung zusätzlich erhalten. Nach Angaben von VW schlug weniger als ein Prozent der betroffenen Kunden das Vergleichsangebot aus.

Volkswagen hatte im September 2015 auf Druck der US-Umweltbehörden zugegeben, in Diesel-Pkw eine illegale Software eingesetzt zu haben. Diese erkennt, ob ein Wagen auf dem Prüfstand steht - nur dann werden die Abgasgrenzwerte auch eingehalten. Im normalen Verkehr auf der Straße ist der Schadstoffausstoß um ein Vielfaches höher. Weltweit sind davon rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen. In Europa wird das Problem mit Rückrufaktionen, die sich noch über das kommende Jahr hinziehen werden, in der Werkstatt aus der Welt geschafft. Eine von Politikern und Verbraucherschützern geforderte Entschädigung der Kunden darüber hinaus verweigert VW. Der Konzern wies ausdrücklich darauf hin, dass der US-Vergleich außerhalb der Vereinigten Staaten keine Anwendung findet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik AfD Ausschussvorsitz: Schwarz-Rot verhindert AfD-Politiker - Alle sechs AfD-Kandidatin scheitern
22.05.2025

In sechs Ausschüssen des Bundestags hat die Partei „Alternative für Deutschland“ ein Vorschlagsrecht. Wie die SPD haben CDU und CSU...

DWN
Finanzen
Finanzen Erfolgreich in Kunst investieren: Warum Gemälde, Märkte und NFTs neue Anlagechancen bieten
22.05.2025

Wenn Aktien schwanken und Märkte auf Sicht fahren, wird Kunst zur strategischen Alternative. Wie Gemälde, Sammlerstücke und digitale...

DWN
Politik
Politik Russisches Schatten-Schiff vor Polens Küste: NATO greift ein
22.05.2025

Ein russisches Schiff kreuzt verdächtig nahe eines NATO-Kabels in der Ostsee – dann greift ein Bündnisstaat ein. Was steckt hinter dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ohne Bürokratieabbau, kein Handwerk: KMU geben Politik klare Handlungsempfehlung für Bürokratieabbau
22.05.2025

Rund 75 Arbeitstage pro Jahr verlieren Betriebe im Handwerk an produktiver Zeit durch Bürokratie. Eine Studie der Handwerkskammer Dresden...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Briefträger als Beamter? Post, Telekom, Postbank haben noch tausende verbeamtete Mitarbeiter
22.05.2025

Wer Beamter ist, arbeitet für den Staat – oder? Das stimmt zwar in den allermeisten Fällen. Doch es gibt Ausnahmen: Mancher Beamter ist...

DWN
Panorama
Panorama Schüsse in Washington: Zwei Mitarbeiter der Israels Botschaft in den USA erschossen
22.05.2025

Zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington sind am Mittwochabend gegen 21 Uhr Ortszeit durch Schüsse in der Nähe des...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Automobilindustrie will nicht mehr in Deutschland investieren: Autozulieferer legen Investitionen auf Eis
22.05.2025

Laut einer Umfrage des Verbands der Automobilindustrie (VDA) wollen mehr als drei Viertel der Zulieferer (76 Prozent) ursprünglich in...

DWN
Politik
Politik China spielt Schach, Trump wirft mit Steinen – Nobelpreisträger Stiglitz kritisiert US-Präsident Trump
22.05.2025

Joseph Stiglitz, Ex-Berater von Präsident Bill Clinton und früherer Chefökonom der Weltbank, warnt vor Trumps Wirtschaftspolitik: Die...