Gemischtes

Autonomes Fahren schafft Arbeitsplätze

Autonomes Fahren, Elektromobilität und neue Mobilitätskonzepte - die deutsche Automobilindustrie ist in den Zukunftstechnologien im weltweiten Vergleich gut aufgestellt. Bei den Ausschreibungen deutscher Unternehmen finden sich besonders viele Stellenprofile, die auf die Zukunft der Mobilität ausgerichtet sind.
27.10.2016 07:18
Lesezeit: 2 min

Die aktuelle Marktsituation ausgewertet hat Indeed, die weltweit größten Jobseite. Die Experten untersuchten hierzu die Jobausschreibungen wichtiger Automobil-Nationen. Gefragt waren demnach vor allem EntwicklungsingenieurInnen, SoftwareentwicklerInnen, IT-ProjektmanagerInnen. Ausschreibungen im IT-Prozess und IT-Service Management rangieren allesamt unter den Top 10.

Bei den Automobilunternehmen in anderen Ländern, wie Chrysler und Renault, rangieren oft eher traditionelle Automobilberufe wie ServicetechnikerIn sowie Vertriebspositionen vorne. „Das ist ein eindeutiger Indikator dafür, dass deutsche Unternehmen beim Auto der Zukunft ganz vorne mitspielen“, sagt Frank Hensgens, Geschäftsführer von Indeed Deutschland. Er schränkt aber auch ein: „Viele ausgeschriebene Rollen sind immer auch ein Hinweis darauf, dass diese Positionen nicht entsprechend des Bedarfs schnell besetzt werden können.“ Was man in diesen Daten sehe, bestätige sich übrigens branchenübergreifend: Hochspezialisierte Technologie-Berufe seien in allen Branchen ungeheuer nachgefragt, denn jedes Unternehmen sei heute immer auch ein Technologieunternehmen.

Sehr anschaulich lässt sich Deutschlands gute Position am Beispiel „Autonomes Fahren“ (self-driving technology) darstellen. Ein Blick auf den prozentualen Anteil der ausgeschriebenen Stellen in diesem Bereich zeigt: Unter den weltweiten Top 10 liegen mit Bosch, Daimler, BMW und Mini gleich vier deutsche Unternehmen. An der Spitze rangiert demnach Google, also ein Unternehmen, das seinen Ursprung im Technologiesektor hat, jetzt aber die Branche aufmischt. „Insgesamt kommen deutsche Unternehmen etwa auf 15 Prozent der weltweit ausgeschrieben Stellen für Autonomes Fahren“, heißt es in der entsprechenden Mitteilung.

In Deutschland und Frankreich übersteigt die Nachfrage der Unternehmen sowohl nach klassischen Automobilberufen wie KFZ-MechatronikerIn als auch nach Positionen rund um Autonomes Fahren deutlich das Interesse der Jobsuchenden. Dies hat Indeed mittels eines Vergleichs der Unternehmensseite (Anzahl der Stellenausschreibungen) und dem Interesse der Jobsuchenden (Klicks auf Stellenausschreibungen) errechnet. Mit dieser Analyse können Ungleichgewichte in bestimmten Branchen oder Sektoren identifiziert werden.

Unter Berücksichtigung der Einwohnerzahlen liegen in den USA sowohl Ausschreibungen als auch Klicks von Jobsuchenden deutlich unter Deutschland. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl gesehen, ist das Interesse der Jobsuchenden in Deutschland doppelt so hoch. Allerdings übersteigt in den USA die Anzahl der Personen, die Stellen im Bereich Autonomes Fahren suchen, die Anzahl ausgeschriebener Jobs.

„Deutschland fehlen in allen Bereichen der Automobilindustrie Mitarbeiter - sowohl im Zukunftsbereich als auch in den traditionellen Rollen. In den USA sitzt gerade in den Zukunftsrollen viel Talent, auch in Südkorea sehen wir einen deutlichen Talentüberschuss. Das ist eine Möglichkeit für deutsche Unternehmen neue Mitarbeiter anzuwerben. Denn um weiterhin die Zukunft der Automobilindustrie zu gestalten, sind die Mitarbeiter das A und O. Der Blick über die Landesgrenzen sollte also ein logischer Schritt sein“, sagt Hensgens. „In einer globalisierten Welt ist die ganze Welt der Talentpool.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Zinssenkung: Drückt Fed-Chef Powell den Notrufknopf?
21.04.2025

Das Risiko, dass im Finanzsystem etwas ausbrennt, wächst zunehmend. Sollte dies eintreten, könnte die US-Notenbank gezwungen sein, eine...

DWN
Panorama
Panorama Vererbter Reichtum: Der jüngste Milliardär der Welt ist ein 19-jähriger Deutscher
21.04.2025

In der Regel dauert es viele Jahre, oft Jahrzehnte, bis Menschen ein Milliardenvermögen aufbauen – meist durch harte Arbeit,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Personalbeschaffung: So erkennen Sie Lügen im Vorstellungsgespräch
21.04.2025

Fast jeder vierte Bewerber schummelt im Lebenslauf oder beim Vorstellungsgespräch – die Dunkelziffer könnte noch höher sein....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU investiert Milliarden in eigene KI-Gigafabriken: Brüssel will Abhängigkeit von US-Datenmonopolen beenden
21.04.2025

Die Europäische Kommission plant eine industriepolitische Offensive von historischer Dimension: Mit bis zu 20 Milliarden Euro sollen...

DWN
Politik
Politik Tech-Milliardäre planen libertäre Parallelstadt – und haben Grönland im Visier
21.04.2025

US-Tech-Milliardäre planen eine eigene Stadt – mit Grönland als möglichem Standort. Hinter dem Projekt stehen Namen wie Peter Thiel...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lohntransparenz: geheimes Gehalt - das letzte große Tabu?
21.04.2025

Ein dänischer Berater teilt sein Gehalt auf LinkedIn – und löst eine Welle an Reaktionen aus. Warum bleibt das Thema Gehalt in Europa...

DWN
Panorama
Panorama Die bestbezahlten Bank-CEOs in Europa: Auf der Liste steht ein Deutscher
21.04.2025

Im Jahr 2024 war Sergio Ermotti, CEO von UBS, der bestbezahlte Bank-CEO Europas mit einem Gesamteinkommen von 15,6 Millionen Euro. Auf der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ukraine-Krieg: Frieden zwischen Ukraine und Russland kann neue Aktienrallye in Europa auslösen
20.04.2025

Deutschland als größte Volkswirtschaft Europas leidet in besonderem Maße unter den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs. Hohe...