Politik

Obama und Merkel schwören EU auf Russland-Sanktionen ein

Lesezeit: 2 min
18.11.2016 14:15
US-Präsident Obama und Angela Merkel sind in Berlin für die Aufrechterhaltung der Russland-Sanktionen eingetreten.

Der scheidende US-Präsident Barack Obama, Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Staats- und Regierungschefs führender EU-Staaten wollen an den im Ukraine-Konflikt verhängten Sanktionen gegen Russland festhalten. Nach US-Angaben vertraten laut Reuters Obama, Merkel, Frankreichs Staatschef François Hollande, Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy, die britische Regierungschefin Theresa May und Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi bei einem Treffen in Berlin "geschlossen" die Haltung, dass Moskau zunächst seine Verpflichtungen unter dem Minsker Friedensabkommen erfüllen müsse.

Auf welche Quellen sich Reuters bei dieser Beurteilung stützt, ist unklar. Obama hatte am Donnerstagabend eher gemäßigt über Russland gesprochen.

Die Staats- und Regierungschefs zeigten sich demnach besorgt, dass in der Ostukraine weiter keine dauerhafte Waffenruhe herrsche. Ein sicheres Umfeld sei wichtig, um in den von prorussischen Rebellen besetzten Regionen Donezk und Lugansk "freie und faire" Wahlen zu organisieren. Laut der vom Weißen Haus veröffentlichten Erklärung gaben die Teilnehmer des Treffens am Freitag auch ein Bekenntnis zur künftigen Zusammenarbeit in der Nato ab.

Die Beratungen standen unter dem Eindruck des Wahlsiegs von Donald Trump in den USA. Der für die Republikaner angetretene Rechtspopulist hatte mit seinen Äußerungen im Wahlkampf bei den Nato-Partnern Zweifel an der Bündnistreue der Vereinigten Staaten geweckt. Gegenüber Russlands Staatschef Wladimir Putin gab sich der Milliardär wohlwollend. Bei Washingtons Verbündeten herrscht daher große Unsicherheit, in welche Richtung Trumps Regierung die US-Außenpolitik steuern wird.

Weitere Themen des letzten Treffens von Obama mit seinen europäischen Partnern waren der Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien, im Irak und in Libyen sowie die Flüchtlingskrise. Angesichts des Stellvertreter-Kriegs in Syrien drückten alle Teilnehmer nach US-Angaben ihre "große Besorgnis" über die humanitäre Situation in Aleppo aus. Sie stimmten darin überein, dass "die zunehmenden Angriffe gegen die Stadt durch das syrische Regime und seine Unterstützer, darunter Russland und der Iran, umgehend gestoppt werden müssen". Die Tatsache, dass die Russen gegen von den Golfstaaten mit Unterstützung des Westens entsandten Söldner kämpfen, fand keine Erwähnung. Russland hatte am Donnerstag Videos präsentiert, die Präzisionsschläge zeigen sollen. Die Authentizität der Bilder lässt sich unabhängig nicht überprüfen. Russland gab an, alle Ziele vorher durch umfassende Feindaufklärung identifiziert zu haben. Außerdem sollen alle Angriffe mit Filmaufnahmen von Drohnen dokumentiert werden. Allerdings besteht auch hier keine Möglichkeit einer unabhängigen Beurteilung des Materials und der Aussagen.

Der völkerrechtswidrige Krieg der von den Saudis, den USA und Großbritannien angeführten Koalition im Jemen wurde von den EU-Politikern nicht thematisiert.

Nach dem Treffen beendete Obama seinen Abschiedsbesuch in Berlin, um kurz vor 13.00 Uhr hob die Air Force One vom Flughafen Tegel ab. Der im Januar aus dem Amt scheidende Präsident flog weiter zum Treffen des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums (Apec) nach Peru. Am Rande des Gipfels in der Hauptstadt Lima will er auch zu einem bilateralen Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping zusammenkommen.

DWN
Politik
Politik Ostsee-Kabel unter Verdacht: Schwedische Behörden untersuchen mögliche Sabotage
19.11.2024

Sabotageverdacht bei Ostsee-Kabeln! Zwei wichtige Unterseekabel zwischen Finnland, Schweden, Deutschland und Litauen wurden beschädigt....

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lange bekommt man noch Kindergeld? Falsche Informationen zur Abschaffung in Umlauf
19.11.2024

In den sozialen Medien verbreitet sich die Nachricht, dass das Kindergeld zum Januar 2025 abgeschafft wird. Doch diese Behauptung ist...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Start-ups im Kapital-Dilemma – Berlin bleibt Hoffnungsträger
19.11.2024

Deutsche Start-ups 2024: Weniger Wagniskapital, aber Berlin bleibt eine globale Größe! Trotz Rückschlägen zeigt der Kontinent...

DWN
Politik
Politik Russlands erneuerte Atomwaffendoktrin: Drohgebärde oder Abschreckung?
19.11.2024

Wann könnte Russland Atomwaffen einsetzen? Der Kreml veröffentlicht ein neues Dokument an einem bedeutsamen Datum.

DWN
Politik
Politik Eon-Chef fordert neue Energiepolitik für Deutschland
19.11.2024

Eon-Chef Leonhard Birnbaum schlägt vor, Wind- und Solarparkbetreibern künftig keine Entschädigung mehr zu zahlen, wenn ihr Strom nicht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der DWN-Marktreport: Trump-Euphorie lässt nach, aber Investmentbanken behalten positiven Ausblick bei
19.11.2024

Nach den deutlichen Marktreaktionen auf den klaren US-Wahlausgang setzt Beruhigung ein, doch zwischen Notenbank und Donald Trump deutet...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen organisieren 2025: 7 einfache Schritte zur Verbesserung Ihrer finanziellen Situation
19.11.2024

Die ständig steigenden Lebenshaltungskosten, von Miete über Energie bis hin zu Lebensmitteln oder Kfz-Versicherungen, belasten zunehmend...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Datendiebstahl bei Facebook: 533 Millionen Nutzer betroffen
19.11.2024

Das BGH stärkt die Rechte von Betroffenen eines massiven Datendiebstahls bei Facebook. 533 Millionen Nutzer waren 2021 weltweit betroffen....