Finanzen

Unternehmen machen mit Anleihen massiv neue Schulden

Aus Angst vor langfristig steigenden Zinsen an den Anleihemärkten bieten derzeit auffallend viele Firmen Schuldpapiere am Markt an. Die globale Schuldenlast wird im laufenden Jahr stark steigen.
20.11.2016 03:20
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Im laufenden Jahr werden Unternehmen wahrscheinlich so viel neue Schulden durch Anleihen aufnehmen, wie seit mehreren Jahren nicht mehr. Bis zur abgelaufenen Woche habe der Gesamtumfang aller seit Jahresbeginn weltweit ausgegebenen Unternehmens-Anleihen die Marke von 6 Billionen Dollar überstiegen, berichtet die Financial Times. Damit rangiert das laufende Jahr nur knapp unter dem Rekordjahr 2006 – damals wurden bis Ende Dezember insgesamt 6,6 Billionen Dollar an den Anleihemärkten aufgenommen.

Ursächlich für die starke Nachfrage scheint die Erwartung der meisten Analysten zu sein, dass die Anleihezinsen in den kommenden Jahren eher steigen als sinken werden. Viele Firmen versuchen deshalb, neue Schulden jetzt noch zu vergleichsweise günstigen Konditionen aufzunehmen. Die seit Tagen steigenden Renditen an den Anleihemärkten sind eine Reaktion auf die Ankündigung Donald Trumps, massiv in die US-amerikanische Infrastruktur zu investieren und Gewinnsteuern zu senken. Dies werde zu einer höheren Inflation in der Weltleitwährung Dollar führen, wogegen sich die Geldgeber derzeit bereits mit höheren Anleiherenditen absichern, sagen Beobachter.

Seit dem Sieg Trumps bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen sind die Preise von Staatsanleihen und Unternehmensanleihen weltweit insgesamt um etwa 1,5 Billionen Dollar gesunken. Die Anleihepreise entwickeln sich gegensätzlich zu den Anleiherenditen. Die Gesamtheit aller Anleihen, die eine negative Rendite aufweisen, liegt inzwischen bei rund 11,8 Billionen Dollar. Vor einigen Monaten rentierten Anleihen im Umfang von 13,5 Billionen Dollar im negativen Bereich.

„Das Marktumfeld ändert sich. Wir stecken in einem Übergang von der Geldpolitik als maßgebliche Kraft der Anleihemärkte hin zur Fiskalpolitik“, wird ein Analyst der US-Großbank JPMorgan von der Financial Times zitiert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...

DWN
Politik
Politik Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?
08.07.2025

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie auf Höhenflug: Wie realistisch ist das 250-Dollar-Ziel?
08.07.2025

Die Nvidia-Aktie eilt von Rekord zu Rekord – doch Analysten sehen noch Luft nach oben. Wie realistisch ist das Kursziel von 250 Dollar?...

DWN
Politik
Politik NATO-Chef erwartet Doppelangriff: China greift Taiwan an, Russland die NATO
08.07.2025

Ein gleichzeitiger Angriff Chinas auf Taiwan und Russlands auf die NATO – ausgerechnet NATO-Chef Mark Rutte hält dieses...