Finanzen

Credit Suisse: Ungleichheit der Vermögen steigt massiv

Lesezeit: 1 min
22.11.2016 14:01
Die Ungleichheit der weltweiten Vermögensverteilung wird immer größer. Dem obersten ein Prozent der Reichen gehören inzwischen 50,8 Prozent des weltweiten Haushaltsvermögens.
Credit Suisse: Ungleichheit der Vermögen steigt massiv

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Credit Suisse kommt in einer Studie zum Schluss, dass die Menschen in Deutschland dank des Immobilienbooms reicher geworden sind, berichtet die dpa. Das Durchschnittsvermögen pro Erwachsenem stieg in diesem Jahr gegen den weltweiten Trend um 2,8 Prozent auf 185.175 Dollar (rund 174.157 Euro), wie aus dem am Dienstag veröffentlichten „Global Wealth Report“ der Schweizer Großbank Crédit Suisse hervorgeht. Deutschland verzeichnete damit nach Japan und den USA den drittstärksten Zuwachs. Vor allem die Zahl der Reichen und Superreichen stieg kräftig. Weltweit ging die Schere zwischen arm und reich weiter auseinander.

Der Studie zufolge erhöhte sich die Zahl der Dollar-Millionäre in Deutschland von Mitte 2015 bis Mitte 2016 um 44 000 auf rund 1,6 Millionen. Bis 2021 dürfte sie um 30 Prozent auf rund 2,1 Millionen zulegen. Der Club der Superreichen, die ein Vermögen von mindestens 30 Millionen Dollar haben, vergrößerte sich um 500 auf nun 6100 Mitglieder. Deutschland lag damit auf dem dritten Rang nach den USA und China.

Bis 2021 werde es rund 1800 neue Superreiche in Deutschland geben, sagten die Studienautoren voraus. Beim Durchschnittsvermögen kam Deutschland allerdings nur auf Rang 19. An der Spitze lag erneut die Schweiz mit 561 900 Dollar je Erwachsenen.

Angetrieben wurde der Entwicklung in Deutschland, aber auch in anderen Teilen Welt vor allem von steigenden Immobilienpreisen. Aktien fielen als Wachstumstreiber aus, Wechselkursentwicklungen schlugen zum Teil negativ zu Buche. Weltweit stieg das Vermögen der Menschen um 1,4 Prozent auf 256 Billionen Dollar. Vor der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 hatte es - befeuert vor allem vom Boom an den Aktienmärkten - noch zweistellige Zuwachsraten gegeben. Die Abhängigkeit des Anstiegs von den Preisen des Immobiliensektors zeigt, dass sich der neu geschaffene Wohlstand auch schnell wieder auflösen kann.

Das Pro-Kopf-Vermögen stagnierte den Angaben zufolge durch die Zunahme der Weltbevölkerung bei 52 800 Dollar. „Die Folgen der Rezession von 2008–2009 werden das Wachstum weiterhin stark belasten. Immer mehr deutet auf eine langfristige Stagnation hin“, sagte Crédit-Suisse-Experte Loris Centola voraus.

Die Studienautoren gehen davon aus, dass dem obersten ein Prozent der Reichen inzwischen 50,8 Prozent des weltweiten Haushaltsvermögens gehören. Die Schere zwischen armen und vermögenden Menschen hatte sich den Angaben zufolge bis zum Ausbruch der Finanzkrise etwas geschlossen, ist seitdem aber wieder auseinander gegangen. In der Krise war die Zahl der Millionäre gesunken. Mittlerweile sei sie mehr als doppelt so hoch wie im Jahr 2000. Die Reichen profitierten in den vergangenen Jahren vor allem von steigenden Kursen an den Börsen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...