Im westafrikanischen Ghana haben die Behörden eine falsche US-Botschaft geschlossen, die zehn Jahre lang gegen hohe Zahlungen illegal Visa und Ausweise ausgegeben hat. Die angebliche US-Vertretung sei in einem baufälligen Gebäude in der Hauptstadt Accra von einem kriminellen Netzwerk aus Ghana und der Türkei betrieben worden, teilte das US-Außenministerium am Wochenende mit. Das kriminelle Netzwerk habe korrupte Beamte bestochen, um so lange ungehindert agieren zu können. Im Rahmen einer großangelegten Sicherheitsüberprüfung hatten die US-Behörden einen Hinweis erhalten und mit der Polizei vor Ort sowie internationalen Partnern den Ring ausgehoben.
In den Räumen der angeblichen Botschaft hing ein Foto von US-Präsident Barack Obama und auf dem Dach wehte eine US-Flagge. Englisch sprechende türkische Staatsbürger gaben sich den Angaben zufolge als Konsulatsbeamte aus. Die falsche Botschaft hatte drei Tage die Woche morgens geöffnet. Allerdings kam man nur nach Terminabsprache hinein und nicht spontan. Das Netzwerk hatte für seine Dienste in anderen westafrikanischen Ländern Werbung gemacht und Interessierte aus Ghana, Togo oder der Elfenbeinküste nach Accra gebracht. Die echte US-Botschaft in Ghana ist ein stark gesicherter Komplex, vor dem täglich eine lange Menschenschlange auf Einlass wartet.
Im Zuge der Ermittlungen sei auch eine falsche niederländische Botschaft aufgeflogen. Unklar sei noch, wie die Bande an die echten Visa-Dokumente gelangt sei, die sie dann wie auch andere Ausweispapiere unrechtmäßig ausgegeben habe. Eine gefälschte Geburtsurkunde habe etwa 6000 Dollar gekostet. Bei den Razzien seien auch echte und nachgemachte Visa für den Schengen-Raum, Indien und Südafrika sichergestellt worden. Offenblieb, wieviele Menschen mit einem gefälschten Visum ausgereist sind.