Finanzen

Türkei: Notenbank kauft Gold, um Lira zu stützen

Die türkische Notenbank geht dazu über, Gold gegen Türkische Lira zu kaufen. Sie will damit den Währungsverfall und eine importierte Inflation stoppen, so Robert Halver von der Baader Bank.
11.12.2016 02:45
Lesezeit: 1 min

Am Dienstag hat sich die Türkische Lira (TRY) zum Dollar drastisch stabilisiert. Während die TRY in der vergangenen Woche gegenüber dem Dollar an der 3,60-Lira-Grenze taumelte, gewann sie zu Beginn der Woche an Wert und lag am frühen Dienstagnachmittag bei 3,48 Lira.

Ausschlaggebend für die Erholung der Währung soll nach Angaben von Al Jazeera die Aussage des türkischen Notenbankchefs Murat Cetinkaya sein, wonach die Notenbank den Verkauf von Devisen gegen Türkische Lira unterstützt. „Um den Wert der Landeswährung zu erhalten, sollte die türkische Lira für die Verwendung im Geschäftsverkehr und Finanzierungsentscheidungen maßgeblich sein. Dieser Ansatz wird von der Notenbank unterstützt. Das Hauptziel der Notenbank ist die Sicherung der Preisstabilität“, so Cetinkaya.

Wenn es zur Währungsabwertung kommt, entsteht ein Prozess der Inflation. Deshalb betont Cetinkaya die Wichtigkeit der Preisstabilität.

Cetinkaya kündigte zudem an, dass die Notenbank massive Goldkäufe gegen TRY tätigen werde. Der Leiter der Kapitalmarktanalyse-Abteilung der Baader Bank, Robert Halver, teilt den Deutschen Wirtschafts Nachrichten in einer Stellungnahme mit: „Die Türkei ist daran interessiert, dass ausländische Devisenreserven möglichst in Türkische Lira eingetauscht werden, um einer Abwertung der Landeswährung entgegenzuwirken. Gleichzeitig ist man daran interessiert, dass man, bevor die heimische Währung in ausländische Devisen umgetauscht wird, Gold kauft. Eine Abwertung der Landeswährung bedeutet immer auch importierte Inflation, die die Kaufkraft der Bevölkerung schmälert.“

Die türkischen Bürger sollen nach Angaben von Emlakpencerem der Aufforderung des türkischen Staatschefs Erdogan, ihre Devisen gegen TRY zu verkaufen, gefolgt sein. Allerdings sollen sie anschließend Gold gekauft haben.  Dadurch wird die heimische Währung erneut abgeschwächt. Somit würde ein weiterer Währungsverfall auch mit der aktuellen starken Nachfrage nach Gold durch die Bürger zusammenhängen.

Im Jahr 2013 hatte Indien mit demselben Problem zu kämpfen. Die Inder trauten ihrer eigenen Währung nicht und kauften stattdessen lieber Gold, um sich abzusichern, was wiederum den Währungsverfall der Rupie verstärkte. Anschließend gingen die indischen Banken auf Anweisung der Regierung dazu über, die Goldbestände der Bürger aufzukaufen.

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