Politik

Air Berlin droht das Ende: Lufthansa mit Chancen auf billige Übernahme

Air-Berlin-Partner Etihad überprüft Insidern zufolge seine Investitionen in europäische Fluglinien.
21.12.2016 03:03
Lesezeit: 1 min

Air-Berlin-Partner Etihad überprüft Insidern zufolge seine Investitionen in europäische Fluglinien. Im Zuge dessen dürfte Vorstandschef James Hogan die arabische Airline in den kommenden drei Monaten verlassen, sagten Personen aus dem Unternehmen und der Branche am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Unter dem Australier Hogan war Etihad bei Air Berlin, Alitalia und Air Serbia eingestiegen. Die Beteiligungen entpuppten sich jedoch als massive Fehlinvestitionen und flogen in Summe mehr als 2,5 Milliarden Euro Verlust ein.

Laut Reuters will Etihad bereits im Januar mit dem Rückbau des Europageschäfts beginnen. Aufsichtsratsmitglied Ahmed Ali Al Sayegh werde dabei die Federführung übernehmen. Geprüft werde etwa ein Notverkauf deutlich unter Wert.

Dabei dürfte die Lufthansa hellhörig werden. Die Kranich-Fluglinie besiegelte vorige Woche mit Etihad einen Deal über 38 Jets, die samt Crews von Air Berlin gemietet werden. Branchenbeobachtern zufolge dürften die Frankfurter großes Interesse an der Übernahme der Rest-Air-Berlin mit 75 Flugzeugen haben. Allerdings hat der Rivale über die Jahre einen Schuldenberg von gut einer Milliarde Euro angehäuft. Den will die Lufthansa auf keinen Fall schultern. In personeller Hinsicht hat die größte deutsche Airline die Weichen bereits gestellt: An die Spitze von Air Berlin rückt Lufthansa-Top-Manager Thomas Winkelmann.

Unter Hogan beteiligte sich Etihad 2011 mit 29 Prozent an Air Berlin und machte damit die Airline aus den ölreichen Vereinigten Arabischen Emiraten zum größten Aktionär der deutschen Billigfluglinie. Doch auch mit dem neuen Partner kam Air Berlin auf keinen grünen Zweig: Allein 2015 schloss Deutschlands zweitgrößte Fluglinie mit einem Minus von 477 Millionen Euro ab. Im September 2013 übernahm Etihad Air Serbia, drei Monate später stieg Hogan bei Alitalia ein. Auch die Italiener verharren in den roten Zahlen. Alitalia will mit Stellenstreichungen und eine Verkleinerung seiner Flotte gegensteuern. In italienischen Medien wurde wiederholt über ein Einstieg von Lufthansa bei Alitalia spekuliert. Das haben beide Seiten mehrfach dementiert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OPEC+ erhöht Förderung deutlich – Ölpreise unter Druck
09.07.2025

Die OPEC+ überrascht mit einer weit stärkeren Förderausweitung als erwartet – mit möglichen Folgen für die Weltwirtschaft,...

DWN
Technologie
Technologie Rekordfahrt auf Strom: Lucid überquert Alpen – E-Auto schafft 1205 Kilometer
09.07.2025

Ein neuer Reichweitenrekord zeigt, wie leistungsfähig moderne Elektroautos inzwischen sind: Ein Fahrzeug des US-Herstellers Lucid hat mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...