Politik

Gegen Russland: USA spielen in Syrien die kurdische Karte

Die von den USA unterstützten Kurden haben eine Art Verfassung für Gebiete beschlossen, die sie in Syrien beanspruchen. Damit könnte der von Russland und der Türkei angestrebte Friedensprozess gefährdet werden.
31.12.2016 00:19
Lesezeit: 1 min

Die USA setzen nach der Niederlage der von den Golfstaaten und den westlichen Geheimdiensten unterstützten Söldnern in Aleppo offenbar auf die kurdische Karte, um den von Russland, der Türkei und dem Iran angestoßenen Friedensprozess in Syrien zu torpedieren.

Die von den USA unterstützten Kurden in Syrien haben laut AFP für die von ihnen beanspruchten Gebiete im Norden des Landes eine Art Verfassung beschlossen. Der "Sozialvertrag" sei von der verfassunggebenden Versammlung der Region angenommen worden, hieß es in einer am Freitag verteilten Erklärung. An der Versammlung nahmen 165 Vertreter der drei von den Kurden kontrollierten Gebiete teil.

Der "Sozialvertrag" sieht die Bildung einer gesetzgebenden Versammlung vor. "Die Wahlen werden innerhalb von sechs Monaten organisiert", sagte der Vorsitzende des Exekutivkomitees für die Wahlvorbereitung, Mansur al-Sulum.

Im Verlauf des Kriegs in Syrien haben die Kurden ihre Autonomieansprüche ausgebaut. Seit 2012 beanspruchen sie drei "autonome Verwaltungen" in Afrin, Kobane und Dschasira mit eigenen Polizeikräften und Schulen. Im März proklamierten sie eine "föderale Region", die aus diesen drei Gebieten besteht. Von der syrischen Staatsführung unter Präsident Baschar al-Assad und der syrischen Opposition wurde dies zurückgewiesen.

Rund 15 Prozent der syrischen Bevölkerung sind Kurden. Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) erhielten im syrischen Bürgerkrieg Unterstützung durch die USA. Von der benachbarten Türkei werden sie als "terroristische" Gruppierung eingestuft. Im August startete die Türkei im Norden Syriens einen Militäreinsatz, der die Bildung einer autonomen Kurdenregion entlang der türkischen Grenze verhindern soll.

Hier zeichnet sich ein neuer Konflikt zwischen den USA und der Türkei ab: Der türkische Präsident Erdogan hat der Nato vorgeworfen, statt des Mitgliedslandes Türkei Terroristen zu unterstützen. Die CIA hat erst vor wenigen Tagen eingeräumt, aktiv in Syrien Operationen zu betreiben. Auch Saudi-Arabien ist mit Söldnern vertreten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...