Technologie

Dauerspeicher für Abgase: Forscher verwandeln CO2 zu Stein

Lesezeit: 1 min
01.01.2017 02:37
Forscher haben in einem Pilotprojekt in Island gezeigt, wie klimaschädliches Kohlendioxid sicher unterirdisch gespeichert werden kann. Das CO2 wird innerhalb kurzer Zeit zu Stein, wenn man es in Basaltböden einleitet. Die Entdeckung soll nun helfen, den Klimawandel zu bremsen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Klima  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Ein Pilotprojekt in Island hat gezeigt, wie Kohlenstoffdioxid sicher in Basaltgestein gespeichert werden kann. Die Forscher sind überzeugt, mit ihrer Methode den perfekten Dauerspeicher für CO2 gefunden zu haben. „Für eine dauerhafte Speicherung bietet dies ultimative Sicherheit. Wir machen es einfach wieder zu Stein“, so Juerg Matter von der britischen Universität Southhampton.

Die Wissenschaftlern haben herausgefunden, dass in Wasser gelöstes CO2 weit schneller als gedacht zu festem Karbon-Gestein wird, wenn man es in vulkanische Erde einspritzt. Bislang gingen die Experten davon aus, dass diese Umwandlung hunderte oder tausende von Jahren dauert und damit als Klimaschutzmethode ungeeignet wäre. Weil Basalt jedoch das Wasser in feinen Kanälen gefangen hält und es so schneller mit Spurenelementen anreichert, passiert die Mineralisation hier weitaus schneller.

„Das bedeutet, dass wir große Mengen von CO2 in den Untergrund pumpen und es dort über sehr lange Zeit sicher lagern können“, so der Koautor der Studie, Martin Stute von der Columbia University. Zudem ist Basalt eines der häufigsten Gesteine der Erde und kommt vor allem nahe vulkanischen Gebieten vor, wie das Fachmagazin New Scientist berichtet. Karbongestein sei zudem sehr stabil.

Die Methode hat daher einen entscheidenden Vorteil gegenüber ähnlichen Ansätzen zur unterirdischen Speicherung von CO2, so genannte CCS: Einmal eingeleitet, bräuchte man sich nicht mehr um die Lagerung zu kümmern, aufwendige und kostspielige Kontrollen entfallen.

Die Reduzierung von CO2-Emissionen ist für zahlreiche Länder spätestens seit der Klimakonferenz in Paris Staatsziel, das mit Programmen zur Reduzierung fossiler Brennstoffe und des allgemeinen Energieverbrauchs erreicht werden soll. Offen bleibt jedoch, wie der bereits vorhandenen CO2-Überschuss in der Atmosphäre wieder abgebaut werden soll. Einer aktuellen Studie zufolge wird im Jahr 2016 das atmosphärische CO2-Level erstmals seit drei Millionen Jahren den Grenzwert von 400 Teilchen pro Million überschreiten – und in den nächsten Jahrzehnten mit Einsparungen allein nicht wieder unterschreiten.

Dabei gibt es bereits Ansätze, wie das CO2 aus der Atmosphäre herausgefiltert werden kann. Neben der unterirdischen Speicherung sind auch verschiedene Projekte zur gewinnbringenden Nutzung des Gases in der Entwicklung: So könnte man das CO2 mit einer Art Photosynthese wieder zurückverwandeln in Kohlenwasserstoffe und diese wiederum als Treibstoff nutzen. In dem entstehenden Kreislauf würde das CO2 zwar nicht weniger, es würde jedoch zumindest immer wieder „recycelt“ und somit auch nicht mehr. Auch die Herstellung von Plastik aus CO2 ist so möglich. Letztlich könnte durch die Technologien der Energieerhaltungssatz angewendet werden und die Abgase der verbrannten fossilen Brennstoffe erneut zur Energieerzeugung genutzt werden.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Mindestlohn-Erhöhung auf 15 Euro: der letzte Strohhalm der SPD?
10.09.2024

Politisierung des Mindestlohnes: Wie hoch soll die gesetzliche Lohnuntergrenze künftig sein? Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat klare...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt 2025: Die kuriosen Pläne der Ampel mit „Hoffnungsposten“
10.09.2024

Zum Start der Haushaltswoche hat die Ampel-Regierung ihre Ratlosigkeit bewiesen. Noch immer klafft eine große Lücke im Entwurf für den...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gebundenes Vermögen: Hunderte Unternehmen warten vorm Bundestag auf neue Rechtsform
10.09.2024

Sinnbildlich steht die Aktion „Warteschlange“ für die Situation der Unternehmer im Land: Sie warten händeringend auf eine neue...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft China-Handel: Exporte steigen – Importe aus Deutschland brechen aber ein
10.09.2024

Die chinesischen Ausfuhren sind im August kräftig gestiegen. Die Importe wachsen dagegen nur sehr langsam. Das bekommen vor allem deutsche...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krise der Autoindustrie: BMW senkt Gewinnprognose deutlich
10.09.2024

In China läuft das Geschäft schwächer als erwartet - und jetzt kommt noch ein Problem mit zugelieferten Bremsen in 1,5 Millionen Autos...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Industrie sieht Standort bedroht wie nie zuvor
10.09.2024

Es sind alarmierende Ergebnisse einer Studie, die der Bundesverband der Deutschen Industrie präsentiert. Die industrielle Wertschöpfung...

DWN
Politik
Politik Union sagt Teilnahme an Migrationstreffen zu
10.09.2024

Nach längerem Zögern hat sich die CDU/CSU-Fraktion entschieden, doch an dem heute nachmittag geplanten Gespräch mit Bundesregierung und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Rohstoffreichtum: Wieso Russland nur ein Schwellenland bleibt
10.09.2024

Russland ist eine absolute Rohstoffmacht, aber ökonomisch unterentwickelt. Ursächlich sind nicht Sanktionen oder andere externe Effekte,...