Finanzen

Russland übersteht EU-Sanktionen und überholt China

Lesezeit: 1 min
08.01.2017 00:36
Mit Hilfe des staatlichen Öl-Konzerns Rosneft hat Russland die EU-Sanktionen weggesteckt. Es gelang den Russen sogar, China auf Distanz zu halten.
Russland übersteht EU-Sanktionen und überholt China

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Russland hat nicht zuletzt aufgrund des guten vergangenen Geschäftsjahres des größten Ölkonzerns des Landes, Rosneft, die von den USA und der EU erhobenen Sanktionen relativ gut überstanden, berichtet oilprice.com. Trotz der Sanktionen und weiterhin tiefer Preise für Rohöl hat Rosneft Indiens zweitgrößte Ölfirma Essar Oil für knapp zwölf Milliarden Euro übernommen und einen Liefervertrag gesichert. Zudem begann Rosneft mit der Ölförderung vor der vietnamesischen Küste, schloss einen Vertrag mit dem indonesischen Ölkonzern Pertamina und begann in Kooperation mit dem norwegischen Statoil-Konzern die Förderung von Erdöl in Russlands Fernen Osten. Zudem signalisierten japanische Firmen Rosneft offenbar Zustimmung zu gemeinsamen Explorationen im Japanischen Meer.

Rosneft beteiligte sich außerdem an einem Gasprojekt von Eni vor der Küste Ägyptens. Wie der russische Staatskonzern mitteilte, will er für bis zu 2,8 Milliarden US-Dollar eine Beteiligung von bis zu 35 Prozent an dem Shorouk-Projekt erwerben. Zu diesem gehört auch das Zohr-Gasfeld, dem bislang größten je entdeckten Gasvorkommen im Mittelmeer. In einem ersten Schritt kauft Rosneft 30 Prozent, sichert sich aber eine Option bis Ende 2017 über weitere 5 Prozent.

Außerdem hat Russland bei der bisher größten Privatisierung überraschend knapp ein Fünftel der Anteile an Rosneft an den Schweizer Rohstoffkonzern Glencore und das Emirat Katar verkauft. Die Investoren zahlen für 19,5 Prozent der Papiere rund 10,5 Milliarden Euro. IN Russland selbst kam es zur Übernahme des Konkurrenten Bashneft.

Rosneft hat im vergangenen Jahr auffallend viele Projekte verwirklicht, in denen die mit Russland verbündeten Chinesen als Konkurrenten auftraten. Das Engagement in Venezuela führte dazu, dass Rosneft die Gesamtförderung chinesischer Betriebe in Venezuela mit 209.000 Barrel (159 Liter) am Tag gegenüber 171.000 Barrel am Tag übertreffen konnte. Die Investitionen in das ägyptische Gasfeld sicherten Rosneft Zugang zu Gasreserven im Mittelmeer – und politischen Einfluss bei der ägyptischen Regierung, welche eine wichtige Rolle beim Aufbau der chinesischen „neuen Seidenstraße“ spielt.

Das Engagement vor der Küste Vietnams könnte dazu führen, dass Russland in die Gebietsstreitigkeiten zwischen Vietnam und China im südchinesischen Meer verwickelt wird. Das gleiche gilt für potentielle Förderungen zusammen mit japanischen Firmen im japanischen Meer.

„Egal ob der Opec-Deal Bestand hat – Russland hat im vergangenen Jahr Rosneft dazu benutzt, um seine Abhängigkeit von China zu verringern und das Sanktionsregime des Westens zu schwächen“, schreibt oilprice.com.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...