Gemischtes

Riskanter Kurs: Volkswagen legt sich mit Donald Trump an

Volkswagen will sich dem Druck der neuen US-Regierung nicht beugen und weiter Autos in Mexiko produzieren. Dies könnte zu einem veritablen Konflikt mit Donald Trump führen.
09.01.2017 10:50
Lesezeit: 1 min

Volkswagen will laut AFP trotz der Drohungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump an seiner Produktion in Mexiko festhalten. Mexiko sei für den Konzern ein großer Markt, sagte VW-Markenvorstand Herbert Diess am Sonntag am Rande der Automesse in Detroit. Im mexikanischen Puebla laufen die Modelle Jetta und Golf MK7 vom Band.

In den USA sei Volkswagen "gut positioniert", sagte Diess weiter. Der Konzern habe stark in das Werk in Chattanooga im Bundesstaat Tennessee investiert, wo rund 3200 Menschen beschäftigt sind und der Passat gebaut wird. Das Werk sei eins der modernsten im Land und könnte noch erweitert werden.

Volkswagen werde in den USA künftig auch Elektroautos produzieren, sagte Diess. Der Standort werde Anfang 2018 entschieden.

Für Volkswagen ist die Lage durchaus kritisch: Das FBI hat erstmals einen VW-Manager verhaftet - wohl auch, um den Druck auf den Konzern zu erhöhen. 

Volkswagen hatte im September 2015 auf Druck der US-Behörden zugegeben, weltweit in elf Millionen Dieselautos verschiedener Marken eine illegale Software eingebaut zu haben. Dadurch wurden bei Tests deutlich niedrigere Werte an gesundheitsschädlichen Stickoxiden angezeigt. Der Verkauf in den USA ging um 7,6 Prozent im Vorjahresvergleich zurück, auf knapp 323.000 Fahrzeuge.

Trump tritt am 20. Januar sein Amt als US-Präsident an. Er hatte schon in seinem Wahlkampf wiederholt massiven Druck auf US-Unternehmen angekündigt, die Arbeitsplätze ins Ausland verlagern. Ford und Toyota sind bereits explizit attackiert worden, Ford hat bereits eingelenkt: Ford strich eine 1,6 Milliarden Dollar schwere Investition in ein geplantes neues Werk im mexikanischen San Luis Potosi. Statt dessen wird Geld in ein US-Werk gesteckt.

Der italienisch-amerikanische Autobauer Fiat Chrysler hat ebenfalls reagiert und angekündigt, eine Milliarde Dollar in zwei seiner Fertigungsstätten im Mittleren Westen der USA zu investieren. Zudem sollten 2000 neue Jobs geschaffen werden, erklärte der Konzern am Sonntag zu Beginn der Automesse in Detroit. Die Investitionen sollten in die Modernisierung der Werke in Ohio und Michigan fließen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Experte fürchtet politischen Schock in Europa: „Es ist tatsächlich beängstigend“
28.06.2025

Europa taumelt: Rechte Parteien sind auf dem Vormarsch, Frankreich droht der Machtwechsel. Experte Rahman warnt: Das „Trump-Moment“...

DWN
Technologie
Technologie Neue Technologien am Körper: Gehirnimplantate, künstliche Intelligenz, elektronische Tattoos
28.06.2025

Hightech greift immer direkter in den menschlichen Körper ein. Ob Gehirnimplantate, elektronische Tattoos oder künstliche Intelligenz...

DWN
Politik
Politik Machtverlust oder Wendepunkt? Irans Zukunft nach dem Konflikt
28.06.2025

Nach dem militärischen Schlagabtausch mit Israel steht der Iran politisch und gesellschaftlich unter Druck. Zwischen Machtkonsolidierung,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So gelingt der Einstieg: KI im Personalwesen mit System etablieren
28.06.2025

Künstliche Intelligenz erobert Schritt für Schritt das Personalwesen. Deutschland liegt im europäischen Vergleich weit vorne – doch...

DWN
Politik
Politik Familienkonzern Trump: Wie der Präsidenten-Clan Milliarden scheffelt
28.06.2025

Die Trump-Familie vermischt Politik und Profit wie nie: Während Donald Trump das Weiße Haus beherrscht, expandieren seine Söhne mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börsenausblick 2025: Drohen jetzt heftige Kursbeben?
28.06.2025

Die Sommermonate bringen traditionell Unruhe an den Finanzmärkten. Mit Trump im Weißen Haus steigen die Risiken zusätzlich. Erfahren Sie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden für heiße Luft: Ex-OpenAI-Chefin kassiert ohne Produkt
28.06.2025

Ein Start-up ohne Produkt, eine Gründerin mit OpenAI-Vergangenheit – und Investoren, die Milliarden hinterherwerfen. Der KI-Hype kennt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Social Travel: Hostelworld will Facebook des Reisens werden – mit Milliardenpotenzial
28.06.2025

Hostelworld will nicht länger nur Betten vermitteln, sondern das führende soziale Netzwerk für Alleinreisende werden. Warum der...