Der deutsche Chemiekonzern Bayer muss bei der geplanten Übernahme von Monsanto offenbar mit Widerstand aus Brüssel rechnen. "Das neue Unternehmen hätte ja einen enormen Einfluss auf das Saatgut- und Pestizidgeschäft und auf die Bauern", sagte EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis dem Tagesspiegel laut AFP. Die zuständige Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager werde sich das "sehr, sehr genau ansehen".
Ob das umstrittene Monsanto-Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat in der EU weiter eingesetzt werden darf, ist noch offen. Die Entscheidung will Andriukaitis von der Einschätzung der EU-Chemikalienagentur Echa abhängig machen. Diese soll bewerten, ob Glyphosat krebserregend ist oder nicht.
"Die Frage ist: Wie wahrscheinlich ist es, dass Glyphosat Krebs erzeugen kann?", sagte Andriukaitis. "Kann man das Risiko managen oder nicht?" Seine Aufgabe sei es, "eine Entscheidung auf Basis der Fakten zu fällen".
Diese Einschätzung ist interessant: Die EU-Lebensmittelbehörde hat in einem umstrittenen Gutachten Glyphosat als unschädlich eingestuft, obwohl die WHO in ihrer Studie schwere Bedenken angemeldet hatte.
Bayer will die Übernahme von Monsanto bis zum Jahresende abschließen. Es stehen noch die Genehmigungen durch diverse Regulierungsbehörden aus.
Die Elefantenhochzeit hat große Kritik vor allem von Umweltschützern ausgelöst. Sie fürchten, dass das fusionierte Unternehmen zu viel Macht gegenüber Landwirten in aller Welt haben wird. Insbesondere gegenüber Monsanto gibt es ohnehin vielerorts Vorbehalte, weil das Unternehmen neben dem umstrittenen Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat auch gentechnisch veränderte Pflanzen herstellt.