Der Welthandel befindet sich seit etwa zwei Jahren in einer Schwächephase. Wie aus Aufzeichnungen des niederländischen Statistikbüros CPB hervorgeht, nimmt der Handel mit Gütern seit etwa Mitte 2014 gemessen an den Exportwerten beständig ab. Gemessen am bewegten Frachtvolumen stagniert der Handel seit etwa zwei Jahren.
Als Bezugspunkt dient CPB der Handel im Jahr 2008, welches mit dem Wert 100 gleichgesetzt wird. Gemessen an den Umsätzen sank die Handelsintensität zwischen Mitte 2014 und November 2016 von rund 115 Punkten auf derzeit etwa 106 Punkte. Die Exportvolumina gingen im selben Zeitraum von etwa 114 Punkte auf 111 Punkte zurück.
Die strukturelle Schwäche im globalen Güterumschlag stellt insbesondere für die deutsche, exportorientierte Volkswirtschaft ein Problem dar, weil sie auf eine verfestigte Schwäche auf der Nachfrageseite hindeutet. Seit Mitte 2007 liegt das durchschnittliche, jährliche weltweite Exportwachstum bei nur noch etwa 1,5 Prozent. Zwischen 1991 und 2007 lag dieser Wert ungefähr dreimal so hoch. Besonders bedenklich ist, dass die Handelsabschwächung trotz der massiven geldpolitischen Stützungsmaßnahmen der großen Zentralbanken nach Ausbruch der Finanzkrise auftritt.
Der Branchenverband der deutschen Stahlindustrie sieht deshalb noch keinen Anlass zur Entwarnung. Sorge bereitet dem Verband, dass sich nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten „protektionistische Tendenzen“ auf den globalen Stahlmärkten weiter ausbreiten könnten. Die Stahlkonjunktur habe sich in Deutschland in den vergangenen Monaten stabilisiert, die Auftragseingänge seien gestiegen, bilanzierte der Branchenverband Wirtschaftsvereinigung Stahl. Die deutsche Rohstahlproduktion werde 2017 voraussichtlich um ein Prozent auf 42,7 Millionen Tonnen steigen. 2016 waren noch 42,1 Millionen Tonnen des Werkstoffs produziert worden, rund 1,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der Verband sehe aber weiter „erhebliche Risiken für die Stahlkonjunktur“, warnte Verbandspräsident Hans Jürgen Kerkhoff.
Die Branche um Thyssenkrupp, ArcelorMittal und Salzgitter beklagt seit Jahren Billigausfuhren aus China, Überkapazitäten, Klimaschutzauflagen und Preisdruck für ihre Produkte. Die Preise waren allerdings jüngst auch dank Anti-Dumping-Maßnahmen der EU gegen Billigexporte aus Fernost wieder etwas gestiegen. Trotz der „leichten konjunkturellen Erholungstendenzen“ sei die Lage der Branche „unverändert bedrohlich“.
Die Exporte der weltweit größten Handelsnation China waren im Dezember überraschend deutlich zurückgegangen. Sie gaben binnen Jahresfrist um 6,1 Prozent nach, wie die Zollbehörde mitteilte. Experten hatten indes mit einem Rückgang von nur 3,5 Prozent gerechnet. Die Importe legten dagegen unerwartet stark zu. Sie stiegen um 3,1 Prozent, während die Fachleute nur eine Zunahme von 2,7 Prozent erwartet hatten. Im Gesamtjahr fielen die Exporte um 7,7 Prozent, die Einfuhren sanken um 5,5 Prozent.