Der Wertverlust des britischen Pfund nach dem Brexit-Votum macht sich in der Kunstwelt bemerkbar: Ein US-Finanzinvestor zog sein Angebot zum Verkauf eines Renaissance-Meisterwerks an die Londoner National Gallery zurück, weil ihm der vereinbarte Preis in Pfund nun nicht mehr attraktiv genug vorkam, wie die Zeitungen "Guardian" und "Times" am Dienstag berichteten.
Der schwerreiche Chef des US-Hedgefonds Blackstone Alternative Asset Group, James Tomilson Hill, hatte 2015 ein Gemälde des florentinischen Meisters Jacopo Pontormo aus dem Jahr 1530 von einer britischen Adelsfamilie erworben. Die britischen Behörden verweigerten dann aber ihre Genehmigung zur Ausfuhr in die USA, weil sie das Werk als "national bedeutsam" einstuften.
Hill hatte daraufhin zugesagt, der National Gallery das Gemälde zu überlassen, wenn ihm der volle Kaufpreis erstattet werde: Vereinbart wurde die Summe von 30.618.987 Pfund, was damals dem von Hill gezahlten Kaufpreis in Dollar entsprach.
Inzwischen habe das Londoner Museum diese Summe aufgetrieben - Hill wolle das Gemälde aber nicht hergeben, weil das Pfund seit dem Brexit im Vergleich zum Dollar 18 Prozent an Wert verloren hat, berichteten die Zeitungen.
"Herr Hill hat das Angebot der National Gallery zum Kauf des Pontormo abgelehnt, weil es für ihn einen materiellen Verlust bedeutet hätte", sagte Hills Sprecher dem Fachblatt "The Art Newspaper".
Derzeit hängt das Gemälde als Leihgabe in der National Gallery. Da eine Ausfuhrgenehmigung der britischen Behörden unwahrscheinlich ist, wird das Bild wohl weiterhin in Großbritannien verbleiben.