Technologie

SpaceX will zwei Privat-Personen auf einen Flug um den Mond schicken

Das Raumfahrtunternehmen SpaceX will erstmals Privatpersonen ins Weltall schicken. Gründer Elon Musk will den ersten Flug bereits 2018 anbieten.
01.03.2017 22:52
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das Raumfahrtunternehmen SpaceX will zwei Privatpersonen auf einen Flug um den Mond schicken, verkündete Eigentümer und Tesla-Gründer Elon Musk. Es werde eine private Mission mit zwei zahlenden Kunden sein – jedoch keine NASA-Astronauten. Den beiden Personen sei es „sehr ernst“ mit ihrem Vorhaben, weshalb sie bereits eine „erhebliche Summe“ hinterlegt hätten, so Musk. Der Flug um den Mond herum würde etwa eine Woche in Anspruch nehmen. Dabei würde eine Entfernung von 450.000 bis 600.000 Kilometer zurückgelegt.

Der Plan ist, die Mission im zweiten Quartal 2018 mit der Crew Dragon-Raumfähre und der Falcon-Rakete durchzuführen, die ihren Jungfernflug in diesem Sommer absolvieren soll.

Die betreffenden Personen seien bereits einander vorgestellt worden, so Musk weiter. Ihre Namen werden jedoch vorerst nicht veröffentlicht. Noch in diesem Jahr sollen sie ein erstes spezielles Training erhalten. Die beiden seien sich des Risikos bewusst. Wieviel sie bereits bezahlt haben, ist nicht bekannt. Musk lehnte außerdem ab, die genauen Kosten einer solchen Reise zu nennen. Sie seien jedoch mit einer bemannten Fahrt zur Internationalen Raum Station (ISS) „vergleichbar“. Um den Kontext dessen zu erschließen: Ein Ticket für einen Flug mit der russischen Rakete Soyuz kostet etwa 80 Millionen US-Dollar, so das Magazin The Verge.

Musk glaubt, dass diese private Mission den Umsatz seines Unternehmens signifikant vorantreiben werde und man so mit weiteren Privatflügen rechnen könne – mindestens ein oder zwei pro Jahr.

Auch die NASA denkt über eine ähnliche Mission nach. Demnach sollen Astronauten den ersten Flug der nächsten großen Rakete begleiten. Zunächst sollte die Rakete Space Launch System (SLS) im Herbst 2018 unbemannt starten. Doch nun erwägt die NASA, den ersten Flug der SLS mit Astronauten zu absolvieren – mit dem gleichen Ziel wie die SpaceX-Mission.

„Es ist ein besonders günstiger Moment, dieses Vorhaben zu verkünden, weil eine neue Regierung antritt und mit ihren Plänen für die NASA kämpft“, so Phil Larson, ehemaliger Berater von Präsident Obama und vormals Vertreter von SpaceX. „Wir wissen (…), dass das neue NASA-Team nach Möglichkeiten sucht, was man im Weltraum Neues machen könnte. Ich weiß nicht, ob sie nach einer solchen Partnerschaft suchen, aber dass ein privates Unternehmen derartige Pläne hat, stellt eine neue Chance dar“, so Larson weiter.

Ein Wettrennen werde jedoch nicht stattfinden: „Wenn die NASA eine derartige Mission beschließt, hat die NASA natürlich Vorrang“, so Musk zu der Frage.

Mit der Fähre Crew Dragon hat SpaceX in Zusammenarbeit mit Boeing bereits ein Transportmittel entwickelt, um Menschen zur ISS und zurück bringen zu können. Die NASA sehe dies wohlwollend, so ein offizielles Statement.

Das Unternehmen will jedoch zuerst mit einem unbemannten Flug zur ISS beginnen. Sechs Monate darauf soll dieser Flug mit einer NASA-Crew stattfinden. Ein weiteres halbes Jahr später kann dann bereits der erste Flug mit den beiden zahlenden Touristen stattfinden.

Die Raumfähre soll weitgehend autonom fliegen. Falls Probleme auftreten, sollen die Passagiere jedoch intervenieren können. Doch „die Erfolgsquote ist recht hoch“, sagt Musk. Bei Null sei das Risiko jedoch nicht. Weltraumflüge bleiben gefährlich, zumal es keine staatlichen Vorschriften gibt, die die Sicherheit während des Flugs garantieren.

Ob SpaceX das Datum trotz fehlender Regulierungen einhalten kann, bleibt jedoch abzuwarten. Denn Elon Musk ist bekannt für seine unrealistischen Fristen – bereits 2011 versprach er, Menschen innerhalb der nächsten drei Jahre ins All zu fliegen. Die Einführung der Falcon Heavy-Rakete, die ursprünglich für 2013/14 geplant war, wurde jedoch immer wieder verschoben. Im Jahr 2011 sagte Musk dem Wall Street Journal, dass sein Best-Case-Szenario, Menschen auf den Mars zu bringen, bei 2021 liegt – sein Worst-Case-Szenario war zwischen 2026 und 2031. Im vergangenen Jahr sagte er, 2024 werde all das erreicht sein.

Doch Musk ist zuversichtlich, dass die Leute auf dem Crew Dragon im Jahr 2018 fliegen werden. „Nächstes Jahr wird das große Jahr für das Befördern von Menschen sein“, sagt Musk. „Das sollte eine wirklich aufregende Mission sein, die die Welt hoffentlich begeistert, Menschen wieder in den Weltraum zu schicken.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Fünf Prozent für Verteidigung: Welche Kosten kämen auf Deutschland zu?
16.05.2025

Die Debatte um höhere Verteidigungsausgaben nimmt Fahrt auf: Fünf Prozent des BIP stehen im Raum. Doch was würde das konkret für...

DWN
Politik
Politik Russland-Ukraine-Friedensverhandlungen: Was kann in Istanbul erreicht werden?
16.05.2025

Russland und Ukraine starten in Istanbul neue Friedensverhandlungen – doch wie realistisch sind Fortschritte? Welche Rolle spielen...

DWN
Politik
Politik Die Macht der Herausforderung: Putin hat gekniffen
16.05.2025

Man möchte den wenigstens etwas ernstzunehmenden Menschen sehen, der geglaubt hat, Wladimir Putin würde die Herausforderung des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DAX-Konzerne verzeichnen deutlichen Rückgang bei Gewinnen
16.05.2025

Geringere Gewinne, schrumpfende Belegschaften und globale Unsicherheiten: Deutschlands DAX-Konzerne stehen unter Druck. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Thalia-Übernahme: Buchhändler kauft Spielwarenhändler Krömer und Toysino - Expansion in den Spielwarenmarkt
16.05.2025

Der Buchhändler Thalia greift im Spielwarenmarkt an und übernimmt zwei bekannte Marken mit Dutzenden Filialen. Was steckt hinter dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mittelstand erwartet weiter steigende Kosten - kommen die nächsten Preiserhöhungen?
16.05.2025

Wie eine aktuelle KfW-Erhebung zeigt: Auch 2025 rechnen kleine und mittlere Unternehmen in Summe mit Preissteigerungen in allen wichtigen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mærsk-Chef warnt: China übernimmt – Europa schaut zu
16.05.2025

Trotz politischer Abkopplungsversuche wächst Europas Abhängigkeit von China weiter. Mærsk-Chef Vincent Clerc warnt: Peking erobert...

DWN
Politik
Politik Rüstungsskandal bei der Nato: Verdacht auf Bestechung und Geldwäsche – Behörden ermitteln gegen Nato-Mitarbeiter
15.05.2025

Über die Nato-Beschaffungsagentur NSPA werden Waffensysteme und Munition im Milliardenwert eingekauft. Nun gibt es den Verdacht, auf...