Kein Kabelsalat, keine schmutzigen Hände mehr, keine Stolperfallen bei Elektrokabel – Induktives Laden für E-Autos ist längst keine Zukunftsmusik mehr.
Im Grunde nervt das Tanken die Autofahrer, sei es mit Benzin oder Diesel oder das Aufladen der Batterie bei E-Autos. Das Herumhantieren mit dem langen Schlauch oder langem Kabel ist in jedem Fall lästig. Manchen gilt das zeitraubende Laden von Elektroautos als eines der größten Hindernisse für den Durchbruch der E-Mobilität. Forscher tüfteln nun seit langem an der induktiven Ladetechnik, also an der kabellosen Auflade-Station.
Wie geht das?
Induktives Laden verzichtet auf Kabel und baut stattdessen ein Magnetfeld auf. Durch eine Ladeplatte, die hinter dem Nummernschild auf der Vorderseite des Fahrzeugs angebracht ist, wird elektrische Energie erzeugt, berührungslos übertragen und in der Batterie gespeichert. Für Privatanwender wird das in Zukunft heißen, dass – ähnlich dem Prinzip einer elektrischen Zahnbürste – das E-Auto geladen wird, wenn es zu Hause geparkt ist.
Auf dem Stellplatz in der Garage ist in einer Metallplatte eine Magnetspule eingelassen. Und die bildet einen Stromkreis, sobald man über dieser Platte parkt. Aber auch auf einem offenen Stellplatz kann das Fahrzeug geladen werden, denn Wettereinflüsse wie Schnee und Regen machen dem System nichts aus. Auch Fremdkörper wie Schmutz oder Blätter sind kein Problem. Und die Ladeleistung ist vergleichbar mit dem heutigen Stand einer Wechselstrom-Schnellladung mit Kabel.
Ein wenig präzise muss man sein Auto schon in das automatisierte Parksystem einparken. Die Magnetspule, die Primärspule im Boden und die Sekundärspule unten im Fahrzeug, sollten möglich exakt übereinander positioniert sein. Doch auch hier gibt es elektronische Hilfe. Ein Display im Wagen zeigt dem Fahrer an, wie er sich am besten auf den optimalen Platz bugsiert. Mit ein wenig Übung ist man dann rasch im Modus des stressfreien, komfortablen „Auftankens“ seines E-Wagens.
Autobauer und Zulieferer beschäftigen sich derzeit intensiv mit dieser Technik. Knackpunkte sind noch die Fragen, wie die Magnetspule im Fahrzeug so zu installieren ist, dass zwar induktiv geladen werden kann, jedoch keine Gegenstände in Mitleidenschaft gezogen werden oder Personen zu Schaden kommen, wenn das Magnetfeld zu arbeiten beginnt.
Ein marktfähiges Produkt könnte schon in wenigen Jahren ausgereift sein. Voraussehbar ist, dass die induktive Ladefunktion zunächst als Sonderausstattung angeboten wird, zusätzlich zur bereits bestehenden Kabellösung. Und die Autohersteller werden ihre Produkte je Wunsch der Kunden mit einer induktiven Ladeoption anbieten.
Zum „Wireless Charging“ in der eigenen Garage oder auf dem Stellplatz vor der Tür kämen noch Plätze bei Arbeitgeber hinzu, so dass während der Arbeitszeit die Induktions-Ladestation für das „Auftanken“ sorgt.
Selbstverständlich sind im öffentlichen Raum Infrastrukturmaßnahmen erforderlich, damit die „Charging Pads“ auch angefahren werden können, um sich bei kurzen Zwischenstopps seine Stromrationen abholen zu können, etwa beim Kinobesuch oder bei einer Arztvisite. Die Akkus würden dann jeweils kurz aufgeladen, sozusagen „häppchen-weise“. Nutzung und Abrechnung des Stromverbrauchs geschieht über personalisierte Cards oder das Smartphone.
In Zukunft haben dann Sorgen über den Ladezustand der Batterie und die Frage nach der Reichweite ein Ende. Was die Attraktivität von Elektro-Autos entscheidend verbessert. Fazit: Die induktive Ladetechnik wird das Laden mit Stromkabel zwar nicht auf einen Schlag ersetzen, es aber nach und nach ablösen.