Zwei Jahre nach dem Beginn des völkerrechtswidrigen Kriegs im Jemen haben Tausende Menschen in Sanaa gegen die Luftangriffe einer saudisch geführten Militärkoalition protestiert. Demonstranten in der von Huthi-Rebellen kontrollierten Hauptstadt schwenkten jemenitische Fahnen und riefen Sprechchöre gegen die «saudische Aggression».
Die Saudis fliegen, geführt von den Briten und gemeinsam mit den Amerikanern, seit zwei Jahren einen Krieg im Jemen. Der Jemen ist bitterarm, Millionen Menschen sind als Folge des Krieges vom Hunger bedroht.
Erst Mitte März war ein Flüchtlingsboot mit Somaliern an Bord vor der Küste Jemens aus der Luft angegriffen worden. Mehr als 32 Menschen starben. Obwohl sich niemand zu der Tat bekannte, teilte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Sonntag mit, der Angriff sei «offensichtlich» von der saudischen Koalition ausgeführt worden. Diese besitze die Lufthoheit im Jemen. Die Rebellen verfügen nicht über eine Luftwaffe.
Zwei Jahre nach Kriegsausbruch leiden im Jemen nach Angaben von Unicef immer mehr Kinder an wachsender Armut, Hunger und Krankheiten. 462.000 Kinder seien in Folge der extremen Nahrungsmittelunsicherheit und des Zusammenbruchs der Wasserversorgung in vielen Städten von akuter schwerer Mangelernährung betroffen. Dies sei ein Anstieg um 200 Prozent seit 2014, teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am Montag mit. Unicef rief zu Spenden auf und forderte die Konfliktparteien und die internationale Gemeinschaft dazu auf, eine Hungersnot zu verhindern und die Versorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Gütern sicher zu stellen.
Die katastrophalen Auswirkungen des Krieges würden angesichts der zahlreichen anderen internationalen Krisen zu wenig wahrgenommen, teilte Unicef mit. Gewalt, Unsicherheit und Wirtschaftskrise hätten den sozialen Zusammenhalt des Landes schwer getroffen. Inzwischen lebe jeder zweite Bürger des ärmsten Landes in der Region von weniger als zwei Dollar am Tag. Rund zwei Millionen Kinder gingen nicht zur Schule, weil es zu gefährlich sei, aber auch weil sie arbeiten müssten. Aus Perspektivlosigkeit und Verzweiflung ließen viele Eltern es zu, dass immer jüngere Kinder von Milizen rekrutiert würden. Mädchen würden immer früher verheiratet in der Hoffnung, dass sie dann besser versorgt seien.
Vor wenigen Tagen hatte auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) gewarnt, dass im Jemen und in Somalia mehreren Millionen Menschen der Hungertod infolge von Krieg und Dürre drohe.