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Die Verwaltung des Londoner Finanzbezirks zeigt sich zuversichtlich, dass die City den Brexit weitgehend unbeschadet überstehen wird. "Wir hätten es bereits gemerkt, wenn Armageddon bevorstehen würde", sagte Mark Boleat, Leiter der Politikabteilung im Bezirk City of London. Zwar könnten tatsächlich Tausende Stellen aus der Banken- und Versicherungsbranche aufs Festland ziehen, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Allerdings: "Sie werden nicht alle ihre Zelte abbrechen und gehen." Die Prognosen der City gingen davon aus, dass "in den kommenden zehn Jahren 50.000 oder mehr neue Stellen geschaffen werden", besonders in den Bereichen IT, Buchhaltung und Recht. "Wenn wir durch den Brexit 50.000 Jobs verlieren, sind wir wieder dort, wo wir angefangen haben."
In der City - auch "Square Mile" genannt - haben sich unter anderem mehr als 250 ausländische Banken niedergelassen. Etwa 360.000 Menschen arbeiten in dem Bezirk. Dazu kommen etwa 112.000 Stellen in Canary Wharf, für den Boleat nicht zuständig ist. Die Beratungsgesellschaft EY behauptet laut Reuters, dass durch den EU-Austritt landesweit 232.000 Stellen in der Finanzbranche verloren gehen könnten.
Boleat sieht dagegen die Entwicklung am Immobilienmarkt als Zeichen dafür, dass der Finanzbezirk der Hauptstadt nicht so hart getroffen werden dürfte. Dieser "halte sich wacker", sagte er. So sei seit dem Referendum am 23. Juni beschlossen worden, einen Wolkenkratzer mit 59 Stockwerken zu bauen - ohne vorher Mieter sicher zu haben. "Ein Gebäude dieser Größe stellt ganz klar ein Risiko dar." Er habe das Gefühl, dass die britische Regierung vor den Verhandlungen mit der EU zunehmend pragmatisch vorgehe. "Vielleicht setzt sich die Erkenntnis durch, dass die Gegenseite schwierig sein kann und dass wir gute Beziehungen brauchen, um zum richtigen Ergebnis zu kommen."
Er habe inzwischen gelernt, dass von europäischen Konzernen auf dem Festland keine große Hilfe zu erwarten sei, sagt Boleat. "Sie habe sich dem europäischen Projekt genauso verschrieben wie ihre Regierung." Ein Unternehmen wie BMW mache sich viel mehr Sorgen über Lieferketten und Zölle als über Marktfragmentierung.